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Christen leben anders. Das trifft auch zu im Blick auf den Umgang mit Geld. Nachfolge erstreckt sich auch auf den monetären Bereich. Den Unterschied spricht Jesus in seinem Gleichnis vom ungerechten Mammon an. Es gibt wohl kein Gleichnis, das mehr missverstanden wurde als dieses:
Luke 16,1 … Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter; der wurde bei ihm beschuldigt, er verschleudere ihm seinen Besitz. 2 Und er ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht Verwalter sein. 3 Der Verwalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir das Amt; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln. 4 Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde. 5 Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? 6 Er sprach: Hundert Eimer Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich hin und schreib flugs fünfzig. 7 Danach fragte er den zweiten: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Sack Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig. 8 Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts. 9 Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. 10 Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. 11 Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen? 12 Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist? 13 Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Manche Ausleger machen veritable Kopfstände bei ihren Versuchen, dem Handeln des ungerechten Verwalters im Gleichnis positive Bedeutung abzuringen. Dabei macht auch hier der Ton die Musik: Jesus spricht hier eindeutig mit einem beißenden sarkastischen Ton. Der ungerechte Mammon und seine Besitzer haben eben keine ewigen Hütten, in welche sie ihre Komplizen aufnehmen könnten. Das ist die Pointe der Geschichte. Was Menschen dieser Welt für schlau halten, ist am Ende gar nicht klug. Siehe VW-Abgasskandal. Siehe Siemens Schmiergeldskandal. Siehe die Skandale der Deutschen Bank, um nur einige exponierte Beispiele zu nennen. Betrug zahlt sich nicht aus, und wenn er noch so genial wäre. Wir können unsere Sicherheit nicht erschwindeln.
Aber auch sonst können wir nicht rein wirtschaftliche Kriterien für die Reich-Gottes-Arbeit zugrunde legen. Das Reich Gottes ist nur im geistlichen Sinne ein „profitables Geschäft“. Die Urgemeinde in Jerusalem hat ihr ganzes Vermögen in der Schulung der ersten Generation der Christen aufgebraucht. Erst vierzig Jahre später, nach der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. erschien das als sinnvoll und logisch. Zunächst war es schlicht notwendig gewesen, alles zu Geld zu machen, damit die junge Gemeinde überhaupt überlebt und die neuen Jünger und Jüngerinnen Jesu im Leben und Denken als Nachfolger Jesu unterwiesen werden konnten. Als Jerusalem dann in Trümmern lag, wird der eine oder andere Gottes Führung im Abverkauf der Immobilien eine Generation zuvor gesehen haben…
Wenn es ums Geld geht, denken wir oft: das Geld gehört zum „Weltlichen“, nicht zum „Geistlichen“ im Leben. Folglich wenden wir weltliche Prinzipien bei der Verwaltung unseres Geldes an. Aber genauso wenig wie die Nachfolge sich vom Werktag ausschließen und auf den Sonntag reduzieren lässt, genauso wenig lässt sich unser Umgang mit Geld und den weltlichen Gütern von der Nachfolge Jesu trennen. Jesus macht hier deutlich, dass Treue oder Untreue im Blick auf den Umgang mit dem Geld Rückschlüsse darüber zulassen, wie verantwortungsvoll wir mit allem Anderen umgehen, was Gott in seiner Gnade uns überlässt. Er schließt sein Gleichnis mit dem lapidaren Satz: „Ihr könnt nicht zwei Herren dienen… Ihr könnt nicht Gott dienen und den Mammon“.
Was heißt das? Jesus erläutert das mit seinem Gleichnis vom reichen Kornbauer. Wer sein Vertrauen in Reichtum setzt, meint für sich selber sorgen zu können. Er will sich von Gott und seiner Fürsorge unabhängig machen. Dabei macht Jesus seinen Jüngern klar: Wenn der himmlische Vater für die Vögel des Himmels sorgen kann, die weder säen noch ernten, dann kann und wird er auch für seine Kinder sorgen. Das Problem, das wir mit dem Geld haben ist, dass wir uns davon abhängig machen lassen. Wo wir das tun, sind wir wirklich arm! Wie oft bekunden wir unsere Armut dadurch, dass wir unsere Sicherheit über unser Bankkonto definieren. Das stimmt für Personen, Institutionen, Werke, Gemeinden und Kirchen gleichermaßen.
In der Theorie wollen wir frei sein – aber nicht vom Geld! Wer sich aber ein Kind Gottes nennt, dem das ganze All gehört und dessen Erben wir sind, müsste sich auch nach der Freiheit der Kinder Gottes in diesem Bereich sehnen. Wenn es ums Geld geht, besonders um das vermeintlich fehlende, hört unser Glaube und unser Vertrauen ganz schnell auf. Da wird es nämlich ernst! Schließlich gibt es Ausgaben… Wie ernst nehmen wir unseren Glauben, dass Gott – und nicht das Geld – regiert? Wer auf Gott vertrauen will, wer Jesus nachfolgen will, wer Gott dienen will, der muss auch darauf vertrauen, dass Gott für ihn sorgen wird. Wo wir dem Herrn dienen, und zwar in allen Bereichen unseres Lebens, da wird er auch für uns sorgen!
Wir können nicht gleichzeitig Gott und dem Mammon dienen. Unser Vertrauen können wir nur in den einen oder den anderen setzen.
Sind wir Gefangene unseres Wohlstands und unseres Reichtums? Wenn wir begreifen würden, was wahrer Reichtum ist, nämlich so viel zu haben, dass wir es mit anderen teilen können, werden wir mehr von der Freiheit der Kinder Gottes erleben. Noch nie waren wir hier in Deutschland so reich wie heute. Trotzdem finden wir es immer schwieriger, die Reich-Gottes-Arbeit mit unseren Spenden zu finanzieren. Diese Tage gab ein deutsches Missionswerk in seinem Mitteilungsblatt bekannt, dass es einige Stellen streichen muss. Die Spenden reichen nicht mehr. Das ist kein Einzelfall. Viele Gemeinden und christlichen Werke haben richtig zu kämpfen. In der „Coronazeit“ ist das besonders ausgeprägt. In dem „Brandbrief“ eines größeren Werkes hieß es: „Wir brauchen auf das Jahr gerechnet jeden Tag 5.000 Euro Spendeneingänge – es sind gerade einmal 300 Euro!“ Offenbar halten Christen, die sonst von ihrem Reichtum gern teilen, in dieser Notsituation mit ihren Gaben zurück.
Jesus machte es immer wieder klar, dass der Vater für seine Kinder sorgen will. Das hat zur Folge, dass wir unsere Sorgen auf ihn werfen können (1Petrus 5,7) und mit den „anvertrauten Pfunden“ in seinem Sinne wuchern können und sollen (Lukas 19,12ff). Ausdrücklich sagt er in Matthäus 6,19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. 20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Und eine Warnung spricht er gleich mit aus: Luk 12,21 So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.
Wer mit anderen teilen kann, der ist wirklich reich. Wer sein Geld und Besitz für sich behalten muss ist arm. Er ist vor allem arm dran. 2Korinther 9,7 schreibt Paulus: Ein jeder, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Geben macht Freude. Mit anderen zu Teilen macht glücklich. Und wie viel Freude verbreiten die christlichen Werke durch die Opfer und Spenden, die wir geben! Da lohnt sich Gottvertrauen. Jesus ermutigt uns Matthäus 6,3 Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut. Wir dürfen im Vertrauen das, was Gott und anvertraut hat, mit anderen teilen!
Es ist offensichtlich, was Jesus will. Wenn er sagt Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, dann sagt er das verächtlich, in einem beißend sarkastischen Ton. Was er meint ist klar: Macht euch NICHT Freunde mit dem ungerechten Mammon. Solche können uns nämlich nicht helfen!
Geld an sich ist nicht dreckig. Zwar kommt der Gedanke in der Geschichte immer wieder hoch – auch im Kultus des Alten Testaments, wo im Tempel nur der „reine“ Tempelschekel verwendet werden durfte und deswegen es Geldwechsler im Tempel gab. Aber Geld, Gold und Silber wurden als Opfergaben eingesetzt. Warum? Gott braucht unser Geld nicht – wie auch sonst kein Opfer von uns (Psalm 50,9ff) – aber er hat beschlossen es zu ge-brauchen. Nein, nicht das Geld an sich ist schlecht, sondern was es unter Umständen mit uns macht, ist gefährlich. Einer der großen Investment Banker von der Wall Street hat einmal gesagt: „Man könne darüber streiten, ob die Liebe zum Geld die Wurzel allen Übels ist. Unstrittig aber ist, dass der langjährige Umgang mit viel Geld einen pervertiert und verdirbt.“ Paulus schriebt seinem jungen Mitarbeiter Timotheus: Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen. (1Tim 6,10)
Was für ein Segen ist das, dass wir in Wohlstand leben können! Noch nie ist es den Menschen im Blick auf die materiellen Bedürfnissen und die Teilhabe am Luxus so gut gegangen. Und dennoch: unser Wohlstand (und unser Streben nach dem Erhalt desselben) ist aber auch der größte Fluch unserer Tage. Es hat den Anschein, dass je mehr Geld wir haben, je weniger wir uns davon trennen können und je weniger wir mit Gott rechnen wollen. Vielleicht hat der eine oder andere sich wie ich beim denken ertappt: Die alte Witwe im Tempel hat es ja leichter gehabt, sich von ihrem Scherflein zu trennen als wir von unseren tausenden auf dem Bankkonto. Was wollte sie denn auch noch mit ihrem Scherflein anstellen? Damit kann man kein neues Auto oder Küche kaufen, keinen Urlaub machen…
Am anderen Ende der Skala wird es dann wieder einfacher: Ein Milliardär, der Mehrere Milliarden für die AIDS-Forschung spendet, weiß immer noch nicht, wie er die restlichen Milliarden ausgeben soll. So stellen Spendenforscher fest, dass gerade in der niedrigsten und in der höchsten Einkommensklasse am meisten gespendet wird, und zwar etwa gleich viel vom verfügbaren Einkommen, nämlich im Durchschnitt um die 2%. Die Spender mit mittlerem Einkommen (das sind wir Erwerbstätigen) spenden vergleichsweise wenig, nämlich 0,7 Prozent ihres verfügbaren Einkommens. Von den 35% der Menschen in Deutschland, die mindestens einmal im Jahr spenden, werden nämlich durchschnittlich knapp 130 Euro pro Kopf pro Jahr gespendet. Die meisten unterstützen dabei mehr als eine Organisation, ein Viertel sogar mehr als vier. Bei Christen, die spenden, sind es gerne noch mehr!
Der erste Bischof der anglikanischen Kirche von Liverpool J.C.Ryle (1880-1900) hat einmal gesagt: „Ich bin sicher, dass nichts so sehr dazu neigt, das Glaubensfeuer zu löschen als der Besitz von Geld“. Das liegt daran, dass Glauben Vertrauen heißt. Wer viel Geld besitzt, neigt dazu, sein Vertrauen in sein Geld und nicht in Gott zu setzen. Individuen wie Glaubenswerke leben davon, dass sie täglich in der Abhängigkeit von Gott und seiner Fürsorge leben. Werke, die aus Fonds oder Stiftungen leben, verlieren leicht Ihren Glaubenseifer. Peter Greer und Chris Horst haben in ihrer grundlegenden Studie zu den Verschiebungen im Auftrag von Glaubenswerken Mission Drift gezeigt, dass zu viel Geld, sprich zu viel Unabhängigkeit von Gott, Glaubenswerke von ihrem Ziel abbringen. Nur die ständige Rückbesinnung auf den Auftrag und das vollständige Ausgeben, bzw. Weiterleiten der anvertrauten Spenden und sonstiger Gelder kann davor schützen. Es wird sich bei Privatpersonen nicht viel anders sein. Geld kann Segen – aber auch Fluch sein.
Im Vergleich zum Handwerker in Pakistan, der mit seinem Tageslohn allein kaum für die Grundbedürfnisse an Essen, Kleidung und Herberge seiner Familie sorgen kann, sind wir alle Reich. Auch der Rentner, der Hartz IV Empfänger oder der Flüchtling in der Sammelunterkunft. Und was wirklicher Reichtum ist – z.B. geborgen sein in Liebe und Anerkennung von Gott und Mitmenschen, Träume verwirklichen zu können, von Sorgen nicht geplagt zu sein, der Luxus offline sein zu können, Gesundheit, Zufriedenheit, innere Ruhe, Glück – steht auf einem anderen Blatt. Wir reden hier vom Reichtum im herkömmlichen Sinne, so wie Jesus davon spricht bei seiner Begegnung mit dem reichen Jüngling. Am Ende heißt es: Als aber Jesus sah, dass er traurig geworden war, sprach er: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes! Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme (Lk 18,21ff). Ob es im Bild um ein leibhaftes Kamel (gr: kamälon) und eine kleine Pforte in der Stadtmauer Jerusalems mit der Bezeichnung „Nadelöhr“ geht, durch die einer nur gebückt hindurch kann, oder um ein Schiffstau (gr: kamilon), das durch ein Nadelöhr gefädelt werden soll, bleibt gleich: Nur durch ein Wunder Gottes kann das geschehen! Und was für ein Wunder ist das? Dass der Mensch nicht an seinem Reichtum hängen bleibt, sondern an Gottes Gnade und Erbarmen. Ja, die beiden schließen sich aus. Nicht Reichtum und Gnade an sich. Reichtum kann eine Gnade sein. Sondern das Hängen am Reichtum anstelle von der Gnade Gottes abhängig zu sein, das schließt sich gegenseitig aus.
Auch unter uns gibt es reiche Menschen, die nicht an ihrem Reichtum kleben und durch Gottes Gnade die Bereitschaft finden, diesen mit anderen zu teilen. Missionswerke, diakonische Initiativen, evangelistische Projekte, Jugendarbeit in den Gemeinden – all das und vieles mehr wird so finanziert! Auch unser ABH! Wie dankbar sind wir doch für diese „Reichen“, die von der Gnade und dem Erbarmen leben und mit uns teilen! Der Löwenanteil unserer Spendeneinnahmen setzt sich aber aus Kleinspenden zusammen.
Wirklich reich zu sein heißt so viel zu haben,dass ich nicht alles für mich behalten muss!
Wirklich reich zu sein heißt so viel zu haben, dass ich nicht alles für mich behalten muss! Axel Kühner erzählt die Geschichte von der Witwe und Mutter dreier Töchter, die über Monate hinweg Tag für Tag begeistert Verzicht übten, um für ein spezielles Opfer für Bedürftige zu sparen. Am Ende hatten sie $70 sich vom Mund abgespart für die anonym gehaltene, arme Familie in ihrer Gemeinde, damit auch sie das kommende Fest feiern konnten. Wie reich und glücklich fühlten sie sich, als sie das Geld am Opfersonntag in den Klingelbeutel legten. Nicht nur verdutzt waren sie, als Ihr Pastor Ihnen später am Tag ein Kuvert mit $80 drin überreichte – „ein doch recht ansehnliches Opfer der Gemeinde für sie als bedürftige Familie“! Sie beschlossen, das Geld nicht für sich zu behalten. Sie wollten sich nicht arm fühlen. Sie wollten es genießen, so reich zu sein, dass sie in der Lage waren, sieben mal so viel wie die ganze Gemeinde zu opfern…
Gott weiß, dass wir Mittel und Güter brauchen. Er weiß was wir brauchen. Er hat deswegen auch dafür gesorgt, dass selbst im gefallenen Stand „östlich von Eden“ wir durch unsere Arbeit – im Schweiße unseres Angesichts – unser täglich Brot verdienen können. Und darüber hinaus beschenkt er uns über Bitten und Verstehen. Das Ziel dabei ist aber nicht von ihm und seiner Fürsorge unabhängig zu werden. Vielmehr schreibt Paulus einer Gemeinde, die offenbar zumindest zum Teil von Almosen (und sogar von unehrlichen bis kriminellen Machenschaften) zu leben bereit war: (Jeder) arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann (Eph 4,28b. Vgl. 2Th 3,10b: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen). „Das nötige Gut“ sollen wir durch redliche Arbeit haben. Wir sollen es aber auch mit weniger erfolgreichen und weniger vom Glück gesegneten Menschen teilen.
Dieses Wort Jesu, das Paulus uns in der Apostelgeschichte überliefert, fasst es zusammen. Der Besitz von Geld und Gut macht nicht glücklich. Dafür gibt es genügend Beispiele in der Boulevardpresse. Aber Geld und Gut für andere zu haben – dass macht wirklich glücklich und dankbar. Es ist, wie bei so vielem, eine Einstellungssache. Gehört mein Geld mir, oder bin ich nur Verwalter der Güter, die Gott mir anvertraut? Der Industrielle LeTourneau hat immer wieder gesagt: „Es geht doch nicht darum, wie viel Geld ich Gott gebe, sondern darum, wie viel von Gottes Geld ich für mich behalte!“[1] Er ließ 90% seiner Millionen an Einkünften in eine Stiftung fließen, die missionarische, mildtätige und evangelistische Zwecke förderte.
Wie viel sollte ich geben? 90% ist eine krasse Ausnahme. Das kann nur jemand, der zehnmal so viel hat, als er zum Leben braucht. Im alten Bund gab es die Regel, den zehnten Teil der Ernte oder des Einkommens Gott zu weihen und für seine Arbeit als Erstlingsgabe zu geben. Der zehnte Teil von allem, was Gott uns gibt, gehört ihm. Wenn wir abwarten, wie viel Geld uns „übrig“ bleibt, um dann davon ein Teil Gottes Reich zu widmen, wird es eben immer nur Reste sein, die Gott von uns bekommt, nicht das, was ihm zusteht. Der biblische „Zehnte“ ist eine gute Orientierung. Den Zehnten vorweg zu spenden hat einen besonderen Segen. Wenn am Ende des Monats oder Jahres noch etwas übrig bleibt, können wir immer noch eine „freiwillige Gabe“ geben. Es hat mich bewegt zu sehen, wie mein Vater, der immer am Anfang des Monats den Zehnten per Dauerauftrag überwies, nach Weihnachten die Missionsblätter und seinen Bankauszug auf das Bett ausbreitete und kniend darüber betete, wo er das von seiner Rente übrig gebliebene Geld hin spenden soll.
Gute Haushalterschaft mit den Gaben Gottes heißt unseren Lebenstil so anzupassen, dass wir mit anderen Teilen können.
Bill Hybels, Hauptpastor der Willow Creek Megagemeinde bei Chicago, empfiehlt 10% spenden, 10% sparen und 80% für die Ausgaben zu verwenden. Über die Prozentsätze kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber es ist auf jeden Fall sinnvoll, diese Posten fest einzuplanen und seine Ausgaben danach zu richten. Gute Haushalterschaft mit den Gaben Gottes heißt unseren Lebenstil so anzupassen, dass wir mit anderen Teilen können. Das hat was mit Verzicht zu tun. Wenn ich Abstriche mache, mich bescheide, mit weniger zufrieden gebe und anstelle meines Traumautos für 60.000 eines für 40.000 (was auch keine Schrottkiste wäre) fahre, habe ich auf einmal 20.000, die ich spenden kann. Aber auch das ist relativ. Nur wenige, die diesen Beitrag lesen, werden solch eine Option haben. Wo der eine auf diese Weise sogar noch viel Mehr Geld locker machen könnte, kann der andere bei der Wahl der neuen Küche vielleicht 500 abzwacken. Schon der Weise Agur betete vor 3000 Jahren: „gib mir weder Armut noch Reichtum nicht; lass mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast. Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, dich verleugnen und sagen: Wer ist der Herr? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und den Namen meines Gottes lästern“ (Sprüche 30,8f).
Überall gibt es noch in unseren Dörfern und Städten die „Zehntscheuer“, wo die Landwirte (das waren bei uns früher fast alle Haushalte auf dem Land – auch Pfarrer und Lehrer) den zehnten Teil der Ernte ablieferten. Im späteren staatskirchlichen System jener Zeit ging das selten direkt an die Kirche, sondern an den Regenten, der für den Erhalt der Kirche zuständig war. In unserer letzten Gemeinde wurde die Zehntscheuer neben der Kirche nach der Säkularisation und der Einführung der Kirchensteuer abgebrochen und ein staatliches Pfarrhaus auf dem Platz gebaut.
Weltweit sind die Kirchen Deutschlands und Skandinaviens die große Ausnahme darin, dass sie sich über ein Steuermodell finanzieren. Sonst auf der ganzen Welt finanzieren die Kirchen ihr Leben durch Opfer und Spenden. In den meisten wird das Prinzip des „Zehnten“ als Vorbild gelehrt. Warum ist das bei uns in Vergessenheit geraten? Weil ca. 8% der Einkommenssteuer als Kirchensteuer ausreichte? Bisher war das jedenfalls so. So lange fast jeder zur Kirche gehörte, hat es in Hülle und Fülle Steuereinnahmen gegeben. Unsere Kirche ist so Reich, dass sie auf den Zehnten nicht angewiesen ist. Noch nicht. Bei den Schrumpfenden Mitgliederzahlen ist allen klar, dass das Steuermodell künftig nicht ausreichen wird, das kirchliche Leben im gegenwärtigen Stil zu erhalten. Manche sehen das mit Sorge an. Andere sehen darin eine Chance zu mehr Beteiligung der kirchlichen Basis. Der bayerische Pfarrer Dr. Jochen Teufel sieht darin sogar einen notwendigen Schritt zur Rettung der Landeskirche.[2]
Nicht zuletzt spüren die Missions- und sonstige freien Werke vermehrt den Druck, weil die Spender immer mehr für die eigene Gemeindearbeit aufwenden müssen. Die sonstige Welt hat es aber bewiesen: es geht mit Opfern und spenden – wenn man Modelle wie „den Zehnten“ hat. Warum sollten wir Evangelischen nicht den Zehnten geben? Die Kirchensteuer ordentlich aufrunden? Nur weil das „gesetzlich“ klingt? Das ist nicht gesetzlich. Die Bibel redet von gesetzlich geregelten Opfern, aber auch von „freiwilligen Gaben“! Wir müssen nicht, wir dürfen! Wir dürfen mit unseren Opfern und Gaben Reich Gottes gestalten! Konrad Eißler ist dafür bekannt, dass er um ein „stilles“ Opfer bat – eines, „was nicht so scheppert“ im Opferkasten. Das ist nicht ungehörig – es geht darum Gott zu geben, was ihm gehört. Und manchen muss man zu ihrem Glück bekanntlich ermutigen.
Wann beginnen wir unseren Reichtum zu begreifen und die Freude am Teilen zu entdecken?
Wann beginnen wir unseren Reichtum zu begreifen und die Freude am Teilen zu entdecken? Über kurz oder lang wird die Einsicht wachsen, dass wir das brauchen. Nicht gesetzlich, aber grundsätzlich als Richtlinie für unsere Spendepraxis, als guten Richtwert. Dabei können wir auch etwas für unser angeklagtes Gewissen tun. Die Freude am Geben wird das schlechte Gewissen, das wir wegen unseres Wohlstandes im Vergleich zu den Hungernden und Vertriebenen in dieser Welt haben, vertreiben. Wir können etwas dagegen tun! Wir müssten jetzt schon anfangen damit, es unseren Kindern beizubringen, dass sie den Zehnten aus ihrem Taschengeld geben. Auch ein Konfirmand, Schüler oder Student kann das. Es gibt genügend Beispiele. Der Segen bleibt dabei nicht aus!
Die Liebe zum Geld ist die Wurzel allen Übels. So hatten wir begonnen. Die Freude daran, Geld als Opfer, Spende, oder Gabe weiter zu geben ist die Wurzel vielen Segens. Winrich Scheffbuch sagte uns Studenten einmal: „Wenn’s nicht weh tut, ist es kein Opfer!“ Kurz kostet es etwas, sich von seinem Geld zu trennen. Das kann schmerzen. Aber die Freude danach ist umso größer!
[1] Tan, P. L. (1996). Encyclopedia of 7700 Illustrations: Signs of the Times (S. 475). Garland, TX: Bible Communications, Inc. «LeTourneau often said: “It is not how much money I give to God, but how much of God’s money I keep for myself.”» Es gäbe viele weitere Beispiele von Menschen, die 20, 50 oder 70% ihres Einkommens spenden. Große Vorbilder als Spender in Deutschland sind z.B. Otto Kässbohrer, Adolf Deichmann, Elisabeth Blickle, Friedhelm Loh u.a.m.
[2] Teuffel, Jochen. Rettet die Kirche. Schafft die Kirchensteuer ab. ’fontis, 2015. Seine Erkenntnisse hängen sicher damit zusammen, dass er länger als Dozent im Ausland lebte und an den Kirchen Hong Kongs z.B. gesehen hat, dass es die Kirchensteuer nicht braucht.
Dienstag: Gott teilt sich mit – Wie Gott sich Offenbart nach Bibel und Koran
Mittwoch: „Was ist der Mensch, dass du seiner Gedenkst?“ – Die Stellung des Menschen in Bibel und Koran
Donnerstag: Donnerstag: Wer ist Jesus – wer ist Gott? Wie Bibel und Koran darauf antworten
Freitag: Das Volk Gottes und die letzten Dinge Erwählung und Schicksal. Gottes Friedensplan nach Bibel und Koran. Was Bibel und Koran dazu sagen
Der Vortrag wurde vor einem Bürgerforum am Rande des Schwarzwalds gehalten. Dort, wo noch kaum muslimische Zuwanderung geschehen ist, ist das Interesse sehr groß gewesen. Am Ende des Vortrags ist die Fragerunde mit aufgezeichnet (anonymisiert).
Der Vortrag liegt nicht schriftlich vor. Hier eine Skizze des Vortrags mit den relevanten Zitaten. Der Vortrag weicht teilweise sehr stark von der Skizze ab.
Die Hörzeit beträgt ca. 80 Minuten, die Fragerunde noch mal gute 20 Minuten.
Wir sind durch den Islam herausgefordert. Die ständig wachsende Zahl von Bürgerinnen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund aus dem islamischen Kulturkreis stellt uns vor einen Wandel in unserer Gesellschaft. Die merkwürdigsten Allianzen tun sich auf. Traditionell atheistisch ausgerichtete Bewegungen und politische Parteien zeigen auf einmal nicht nur Verständnis für den Islam an sich, sondern für Bräuche und Gepflogenheiten aus dem islamischen Kulturraum, die diametral den aufklärerischen europäischen Grundsätzen entgegengesetzt sind. Mit dem hier aufgenommenen Vortrag versuche ich aufzuzeigen, wie das Anliegen der islamisch geprägten Gesellschaft durch die so völlig andersartig gestaltete Botschaft des Koran und des Islam, wie sie in Sunna und Hädithen wiedergeben werden, bedingt ist.
Der demographische Wandel stellt uns vor einer riesigen Herausforderung. Die daraus folgende Migration verändert unsere Gesellschaft und Kultur nachhaltig. Der Zusammenprall der Kulturen (auch Kampf der Kulturen gennant) nach Samuel P. Huntington[1]
Der Islam unterscheidet zwischen UMMAH (Vollzahl aller Muslime) AHL-AL-KITAB (Volk/Völker des Buches = Juden und Christen) und Götzendiener. Nur die Muslime sind für den Islam „Gläubige“, alle andere sind „Ungläubige“ (KUFFAR)
Umma und ‚ahl-al-kitab stehen sich gegenüber. Was anfänglich für Mohammed als vereinbar schien, wurde zu einer verbitterten Feindschaft. Das liegt in der Unterschiedlichkeit der Botschaften von Bibel und Koran.
Ein plastisches Beispiel hierfür ist der unterschiedliche Gnadenbegriff beider Bücher. Auch das Gottesbild des orthodoxen Islam, der sich an den Aussagen des Koran orientiert, unterscheidet sich stark vom biblischen Gottesbild. Es Geht um die Ehre Gottes und um die Verletzung derselben. Ehre kann nur durch Rache wieder hergestellt werden.
Auf diesem Hintergrund werden auch die causa Böhmermann und die tiefe Kränkung des türkischen Präsidenten auf Grund einer wahrgenommenen Verletzung seiner Ehre verständlich:
Am Anfang des Wirkens Mohammeds war das anders. Ursprünglich glaubte Mohammed den gleichen Glauben, den die Juden und Christen hatten, für die Araber entdeckt zu haben. Während seines Lebens kam es jedoch zu einer herben Enttäuschung darüber, dass die Juden und Christen seine Botschaft nicht annahmen, sondern teilweise sogar gegen ihn kämpften. Dass es zu keiner Einigung zwischen Mohammed einerseits und den Juden oder den Christen andererseits kommen konnte lag an der Botschaft, die er verkündete. Sie ähnelte zwar der biblischen Botschaft in vielen Punkten, setzte sich aber an entscheidenden Stellen deutlich von dieser ab und widersprach dieser in ihren Kernaussagen.
Als Einstieg nenne ich hier nur Losung und Lehrtext von heute
Losung: Der HERR, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird sein Angesicht nicht von euch wenden, wenn ihr euch zu ihm bekehrt. 2Chr 30,9
Lehrtext: Kehrt also um und richtet euch aus auf die Vergebung eurer Sünden, damit vom Angesicht des Herrn her Zeiten der Erquickung kommen. Apg 3,19–20
Die Zusagen Gottes im Vergleich zu der Willkür Allahs:
Sure 3. Die Sippe ‚Imrans |132 Und gehorchet Gott und dem Gesandten! Vielleicht werdet ihr (dann) Erbarmen finden.
Sure 3. Die Sippe ‚Imrans |200 Ihr Gläubigen! Übt Geduld und müht euch, standhaft und fest zu bleiben! Und fürchtet Gott! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen.
Sure 4. Die Frauen |99 Denen (die aus Unvermögen nicht „ausgezogen sind“) wird Gott vielleicht verzeihen. Gott ist bereit, Nachsicht zu üben und zu vergeben.
Sure 5. Der Tisch |35 Ihr Gläubigen! Fürchtet Gott und trachtet danach, ihm nahezukommen, und führet um seinetwillen Krieg (w. müht euch um seinetwillen ab)! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen.
Sure 5. Der Tisch 100 Fürchtet Gott, die ihr Verstand habt! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen.
Wie anders die Gewissheit derer , die Vergebung durch Jesus Christus erfahren haben!!
Aber schauen wir formale Unterschiede an:
I.) Zwei Bücher
Im Unterschied zur Bibel geht der Koran allein auf einen Menschen zurück – auf den Propheten des Islam Muhammad.
Wie mehrfach aus der Biographie Mohammeds gesehen werden kann , versteht sich der Islam als legitime Erfüllung der alt- und neutestamentlichen Offenbarung und also auch als Ergänzung und Korrektur zum Glauben der Juden und der Christen.
Diese Überzeugung ist auch schon im Koran dokumentiert. In Sure 2 “die Kuh” (al-baqra)
87 Wir haben doch (seinerzeit) dem Mose die Schrift gegeben und nach ihm die (weiteren) Gesandten folgen lassen. Und wir haben Jesus, dem Sohn der Maria, die klaren Beweise gegeben und ihn mit dem heiligen Geist gestärkt. Aber waret ihr (Juden) denn nicht jedesmal, wenn ein Gesandter euch etwas überbrachte, was nicht nach eurem Sinn war, hochmütig und erklärtet ihn für lügnerisch oder brachtet ihn um? 88 Und sie (d.h. die Juden) sagen: ›Unser Herz ist (eben) unbeschnitten‹. Aber nein! Gott hat sie (zur Strafe) für ihren Unglauben verflucht. Darum sind sie so wenig gläubig. * 89 Und als (nun) von Gott eine Schrift (d.h. der Koran) zu ihnen kam, die das bestätigte, was ihnen (an Offenbarung bereits) vorlag – und vorher baten sie (doch Gott wiederholt) um eine Entscheidung gegen die Ungläubigen –, als nun das, was sie (der Sache nach bereits) kannten, (in einer neuen Offenbarung) zu ihnen kam, da glaubten sie nicht daran. Gottes Fluch komme über die Ungläubigen! 90 Sie haben sich fürwahr auf einen schlechten Handel eingelassen, indem sie an das, was Gott (nun als Offenbarung) herabgesandt hat, nicht glauben, aus (lauter) Auflehnung (dagegen), daß Gott seine Huld (w. (etwas) von seiner Huld) herabschickt, auf wen von seinen Dienern er will. So haben sie sich Zorn über Zorn zugezogen. Und die Ungläubigen haben (dereinst) eine erniedrigende Strafe zu erwarten. 91 Und wenn man zu ihnen sagt: ›Glaubt (doch) an das, was Gott (nunmehr) herabgesandt hat!‹, sagen sie: ›Wir glauben (nur) an das, was (früher) auf uns herabgesandt worden ist.‹ An das Spätere glauben sie nicht, wo es doch die Wahrheit ist, indem es bestätigt, was ihnen (bereits) vorliegt. Sag: Warum habt ihr denn früher die Propheten Gottes (immer wieder) getötet, wenn (anders) ihr gläubig seid? [Sure 2. Die Kuh: Der Koran, S. 119f (vgl. Sure 2, 87ff) (c) Verlag W. Kohlhammer ]
97 Sag: Wenn einer dem Gabriel feind ist – und der hat ihn (d.h. den Koran) doch mit Gottes Erlaubnis dir ins Herz herabkommen lassen, als Bestätigung dessen, was (an Offenbarungen) vor ihm da war, und als Rechtleitung und Frohbotschaft für die Gläubigen –, 98 wenn einer Gott und seinen Engeln und Gesandten und dem Gabriel und Michael feind ist, so ist (umgekehrt auch) Gott den Ungläubigen feind. 99 Und wir haben doch (im Koran) klare Zeichen zu dir hinabgesandt. Nur die Frevler glauben nicht daran. [Sure 2. Die Kuh: Der Koran, S. 120 (vgl. Sure 2, 9699) (c) Verlag W. Kohlhammer]
1) Die Entstehung des Koran aus islamischer Sicht
Der Koran besteht aus 114 Suren – alle von einer Quelle, nämlich letztlich aus dem Munde Mohammeds, und wurden von seinen Jüngern aufgeschrieben, und zwar auf das, was gerade zur Hand war: Papyrusblätter, Pergament, Tonscherben, Stoffreste u.a.m.
Hinter dieser Genese des Koran steckt aber die Überzeugung, dass Gott selbst den Koran in arabischer Sprache auf einer ehernen (ewigen) Tafel vor aller Zeit schrieb.[vgl. die beiden Tafel der 10 Gebote] – und deshalb sei dieser die älteste und ursprünglichste Offenbarung Gottes an den Menschen. Damit diese göttliche Offenbarung zu den Menschen gelangen konnte, wurde in der لیلة القدر “Nacht der Kraft/Bestimmung” der Koran der Engelwelt übermittelt. “Als besonders heilig gilt die Nacht des 27. Ramadan, die »Laylat al-Qadr« لیلة القدر (Nacht der Bestimmung), in der die erste Koran-Offenbarung erfolgt sein soll.” [Lexikon des Islam: Fasten, Bd. 1, S. 242-243) (c) Verlag Herder]
Gabriel erhielt den Auftrag, dem Rasul (Gesandter) Mohammed die Botschaft für die Menschen zu übermitteln, und zwar Häppchenweise, passend zu der jeweiligen Situation.
Mohammad galt zu dieser Zeit als Hanif – Gott suchender. In seinem Ehevertrag mit Khadidscha bint Khuwailid bekam Mohammed das Recht zugesprochen, einen Monat lang jedes Jahr sich in die Wüste zurückziehen zu dürfen, um zu fasten und zu beten. Vorbild für ihn waren die christlichen (oder häretischen) Einsiedlermönche, die eine asketisch-komplentatives Leben in Höhlen in großer Einsamkeit verbrachten.
Für die islamische Gelehrsamkeit ist jedoch wichtig fest zu halten, dass der Koran immer nur im Trance übermittelt wurde – alles andere, was Mohammed bei wachem Verstand gesagt hat gilt (nur) als Hadithe… (ob Mohammed Epileptiker war oder an einer Geisteskrankheit litt?)
Als sicher gilt jedenfalls, dass Mohammed die Koranabschnitte mündlich überlieferte und dass seine Gefährten sich bemühten, die Verse auswendig zu lernen. (S.u. zum Thema Überlieferung des Koran zur Zeit Uthmans).
War Mohammed Analphabet? Wird von frommen Muslimen als Beweis für den übernatürlichen Charakter des Koran gesehen, andere halten es für höchst unwahrscheinlich, dass ein Geschäftsmann, der mit Rechnungen und Schuldbriefen umgehen musste, Analphabet hätte sein können. Aus zu schließen ist es allerdings nicht. Es gab eine Schreiberzunft und auch Mohammed hat einen persönlichen Sekretär gehabt. Bis in die Zeit der Modern hat es im Orient wohlhabende und mächtige Personen gegeben, die des Schreibens und Lesens nicht mächtig waren (vereinzelt heute noch).
Als erste Offenbarung in der Höhle am Berg Hira gilt Sure 96 (Der Klumpen/Der Embryo):
1 Trag vor im Namen deines Herrn, der erschaffen hat,
2 den Menschen aus einem Klumpen/Embryo erschaffen hat!
3 Trag vor! Dein höchst edelmütiger Herr ist es ja,
4 der den Gebrauch des Schreibrohrs gelehrt hat (oder:
der durch das Schreibrohr gelehrt hat),
5 den Menschen gelehrt hat, was er (zuvor) nicht wußte…
[Sure 96. Der Embryo: Der Koran, Sure 96, 15, S. 1078(c) Verlag W. Kohlhammer]
ebenfalls zu den frühen Suren gehört Sure 114 (Die Menschen) und gibt Einsicht in das religiöse Verlangen Mohammeds:
Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes.
1 Sag: Ich suche Zuflucht beim Herrn der Menschen,
2 dem König der Menschen,
3 dem Gott der Menschen,
4 vor dem Unheil von Einflüsterung, – von dem heimtückischen Kerl,
5 der in die Brust der Menschen (böse Gedanken) einflüstert,
6 sei es ein Dschinn oder ein Mensch.
[Sure 114. Die Menschen: Der Koran, S. 1098, Verlag W. Kohlhammer]
Hier sehen wir auch eine der Wurzel für das Verhalten beim rituellen Gebet, wo der zum Gebet bereite Muslim sich zum Zeichen der Buße an den Ohren packt (oder etwas verklärter die Hände wie zum Hören an die Ohren legt), sich dem guten Engel über der rechten Schulter sich zuwendend um Schutz bittet, und dann zum bösen Engel über seiner linken Schulter sich zuwendend diesem im Namen Allahs wehrt. Danach kommen die Verneigungen, Verbeugungen und die Halb-Prostration, bei der die Stirn auf den Boden gedrückt wird (ein blauer Fleck auf der Stirn eines Muslimen ist eine sichere Indiz, dass dieser sich als besonders fromm versteht!).
Aber zurück um Koran: Wie gesagt, die Verse des Koran wurden auswendig gelernt und “rezitiert”. Eine Anordnung war gar nicht möglich oder notwendig. Die Originalaufschriften wurden nach islamischer Tradition in einer Kiste aufbewahrt, bis eines Tages eine Ziege sich Zugang dazu verschaffte und die essbaren Teile der Originale gefressen hat…
Umar hat den Auftrag gegeben, die Quellen zu vereinheitlichen (Anordnung nicht chronologisch).
Die chronologische Anordnung der Suren ist nur Islamgelehrten bekannt, wobei es keine einheitliche Sicht davon gibt.
Der Buchstabe ist heilig (Behandlung des Buchs, Amuletten und Potionen im Volksislam)
(Granth im Sikkhismus)
Die Rezitation bringt Verdienst.
Das Prinzip der Abrogation
(Nehls: Christen antworten Muslime S.25f “wie steht es mit dem exegetischen Prinzip des »mansukh« (= ein von Gott zurückgezogener Text) und »nasikh« (= der Text, der anstelle eines mansukhTextes eingesetzt wird)?
Wir müssen verstehen, daß die Verse aus Sure 2,107 und 16,102 nicht das Anliegen haben, ein besseres Verständnis des Textes zu ermöglichen und auch nicht gegeben wurden im Hinblick auf eine progressive Fortsetzung vorislamischer Schriften, wo Erweiterungen und neue Aspekte sicher ihren Platz hätten. Sie sind offensichtlich gegeben worden, um Verbesserungen an einem als offenbart geltenden Text, innerhalb
von etwa 20 Jahren (und meist weniger), zu rechtfertigen.
Wir verweisen hier auf das exegetische Prinzip: Wenn wir (26) wissen wollen, was ein gewisser Abschnitt wirklich bedeutet, müssen wir ermitteln, was der betreffende Text seinen ursprünglichen Hörern wirklich sagen wollte. Wie verstanden sie ihn? Erst wenn wir dies getan haben, können wir einen Text, ohne ihn zu entstellen, in unsere Gegenwartssituation hineininterpretieren.
Um die ursprüngliche Bedeutung herauszufinden, sollte man sicher auch die Kommentare der alten Glaubensväter zu Rate ziehen und sehen, wie sie den Text verstanden und interpretiert haben.
Die »Tafsir-i-Azizi« (Tafsir = Kommentar oder Auslegung) erklärt drei Arten von Zurücknahme bzw. Austausch eines Textes:
Nach Jalalu’dDin ist die Zahl der zurückgenommenen bzw. ausgetauschten Texte zwischen 5 und 500 geschätzt worden (»Dictionary of Islam«, Seite 520).
In seinem »Itqan« stellte er eine Liste von 20 Versen zusammen, die von allen Kommentatoren als abgeändert anerkannt worden sind (»Dictionary of Islam«, Seite 520).
(27) Einige sollen Erwähnung finden:
Aischa, Mohammeds Lieblingsfrau erklärte diesen Text als einen später (nach Mohammeds Tod) zugefügten Vers. Bei Ehebrecherinnen war eine lebenslängliche Gefangenschaft vorgesehen (Sure 4,16), die aber in eine Strafe von 100 Peitschenhieben abgeändert wurde (Sure 24,3). Dies trotz der Nachsicht die für reumütige Homosexuelle (in Sure 4,17) vorgeschrieben ist.
Ich möchte hier außerdem auf einen Text verweisen, der nicht mehr im Koran enthalten ist, nach dem Ehebrecher zu Tode gesteinigt werden sollen. Vergeltungsmaßnahmen in Fällen von Verbrechen, besonders von Mord, sollten auf Menschen gleichen Ranges beschränkt bleiben (ein Sklave für einen Sklaven, ein Freier für einen Freien, ein weibliches Wesen für ein weibliches Wesen usw., Sure 2,179). Dies widerspricht Sure 5.46 und Sure 17.34, wo Vergeltungsmaßnahmen nur gegen den Mörder angewandt werden dürfen (Leben für Leben, Auge um Auge etc.).
Der Jihad oder der Heilige Krieg war während der heiligen Monate verboten (Sure 9,5); aber in Vers 36 ist er nicht nur erlaubt, sondern man wird dazu geradezu ermutigt, was natürlich den erstgenannten Vers aufhebt.
Der Orientalist und Islamologe John Burton schreibt: »Sure 2,10 steht am Beginn einer Reihe von durchgreifenden Veränderungen oder Modifizierungen die von Mohammed sowohl auf ritueller als auch auf gesetzlicher Ebene eingeführt wurden. Der Vers leitet somit die Änderung der Quibla (Verse 116, 178, 125252); der Riten für Pilgerreisen (Vers 158); gewisser Diätvorschriften (Verse 168174); des Rachegesetzes (Verse 178179); der Regelung von Hinterlassenschaften 27
2) Die Entstehung der Bibel (aus christlicher Sicht)
66 Kanonische Bücher, Hunderte von Autoren! Kollektivwerk!
A) Durch genaues Erforschen:
Lk 1,1ff 1 Viele haben es schon unternommen, Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind, 2 wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Worts gewesen sind. 3 So habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, 4 damit du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist.
1 Petr 1,10ff Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist,11 und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach. 12 Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, was auch die Engel begehren zu schauen.
B) Menschen Machen Erfahrungen mit Gott und erkennen daraus den Willen Gottes
(Jakob, Josef, Psalmen)
C) Menschen empfangen durch Offenbarung den Willen Gottes, der Sie betrifft (Abraham, Jakob, Joseph, die Propheten des AT, Offenbarung des Johannes)
2.Tim 3,16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
2.Petr 1,1921 Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, daß ihr darauf achtet… 20 Und das sollt ihr vor allem wissen, daß keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. 21 Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern [a] getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.
Eine Fülle von Autoren, Eine Kette von Zeugen
(Hebr 12,1: Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, laßt uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und laßt uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist)
Die Botschaft ist heilig
das Befolgen ist entscheidend!
II Zwei Botschaften
viele Gemeinsame Elemente und Geschichten (Abraham, Joseph, Jesus, Mara – Jungfrauengeburt)
Unter den Propheten haben wir einige vor anderen bevorzugt. Mit einigen sprach Gott selbst, andere bevorzugte er noch mehr. Dem Jesus, Sohn Miriams, gaben wir Wunderkraft, und rüsteten ihn mit dem heiligen Geist aus. Hätte Gott es gewollt, so würden die später Lebenden, nachdem ihnen so deutliche Belehrung zuteil geworden ist, nicht verschiedener Ansicht sein. Aber sie sind verschiedener Meinung; einer glaubt, der andere leugnet. Wenn Gott es nur wollte, sie stritten nicht miteinander. Aber Gott tut, was er will. 2, 253
– Abweichungen (Isaak, Jesus – Kreuzigung, heilige Geist) werden unterschiedlich erklärt:
Islam: Das Injil ist korruptiert worden (Paraklet)
61,611
6 Und als Jesus, der Sohn Marias, sagte: »O Kinder Israels, ich bin der Gesandte Gottes an euch, um zu bestätigen, was von der Tora vor mir vorhanden war, und einen Gesandten zu verkünden, der nach mir kommt: sein Name ist Ahmad* 187.« Als er nun mit den deutlichen Zeichen zu ihnen kam, sagten sie: »Das ist eine offenkundige Zauberei.«
[Koranstellen: Lexikon des Islam, S. 1777
(vgl. LdIslam Bd. 3, S. 903) (c) Verlag Herder]
*(oder:“hochgelobt“, so Paret)
Christentum: Die häretischen Quellen sind falsch, bzw Mohammed hat christliche Texte nur ungenau übermittelt bekommen oder schlicht falsch verstanden (ostsyrische Quellen?)
Darauf sagt Gott: O du Jesus, Sohn der Maria, gedenke meiner Gnade gegen dich und deine Mutter, ich habe dich ausgerüstet mit dem heiligen Geist, damit du schon in der Wiege zu den Menschen reden konntest, und auch, als du herangewachsen bist; ich lehrte dich die Schrift und die Weisheit, die Thora und das Evangelium. Du schufst mit meinem Willen die Gestalt eines Vogels aus Ton; du hauchtest in ihn, und mit meinem Willen wurde er ein wirklicher Vogel. Mit meinem Willen heiltest du einen Blindgeborenen und einen Aussätzigen, und mit meinem Willen brachtest du Tote aus ihren Gräbern. Ich hielt die Kinder Israels ab, Hand an dich zu legen, als du mit deutlichen Beweisen zu ihnen kamst, und sie, welche nicht glaubten, sagten: Dies ist alles offensichtliche Täuschung. 5, 110
gnostische Texte und Vorstellungen!
1) Islam heißt Unterwerfung
die fünf Säulen des Islam
Iman (Shahada)
Soum
Schirk – Gott hat keinen Freund und keinen Partner (Sufis verfolgt)
Sprich: So hat ihn der heilige Geist (Gabriel) von deinem Herrn in Wahrheit herabgebracht, die Gläubigen zu stärken, und als eine Leitung und frohe Botschaft für die Moslems. 16, 102
2) Nach der Bibel wird im Glauben an Jesus Christus durch die Innewohnung des heiligen Geistes der Mensch zum Kind Gottes
Habib – warum sündigt ihr Christen nicht?
die Mission Gottes in der Bibel
Mt. 28,18-20;
Mt 11,28-30 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. [a] a) Kap 12,20; 23,4; Jer 31,25
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr [a]Ruhe finden für eure Seelen. a) Jes 28,12; Jer 6,16 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.[a] a) Lk 11,46; 1.Joh 5,3
Mt 12,20; 23,4; Jer 31,25
20 das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg; 4 [a]Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen. a) Kap 11,28-30; Apg 15,10.28
25 denn ich will die Müden erquicken und die Verschmachtenden sättigen.«
A) Da’wa – Dar ul Islam – die Einladung
Ummah, Dhimmi
B) Gehet hin – die Suche
Ich bin gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist
weder Jude noch Grieche
Gal 3,28 Hier ist [a] nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn [b] ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.
Kol 3,11 Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus. [a]
Gott suchet noch
Die Liebe ist der Weg (Balqis Scheich)
In der Bibel geht es in erster Linie um die Liebe Gottes zu den Menschen – im Koran geht es um die Ehre Gottes.
[1] Huntington, Samuel P. The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order. New edition. Simon & Schuster UK, 2002.
———. Kampf der Kulturen: Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert: The Clash of Civilizations. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. 1. Auflage. btb Verlag, 1998.
(Predigtskizze. Für die vollständige Predigt siehe die Audiodatei oben)
Matt 25,32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. 41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. 44 Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
Echte Heimat gibt es nur im Himmel!
Jesus hat seinen Jüngern gesagt:
John 14,1 Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? 3 Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.
Wir sind alle hier auf der Durchreise…
Das Endgericht entscheidet darüber, ob wir Heimat im Himmel bekommen.
„der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ (John 5,22–24)
An Jesus scheiden sich die Geister/Jesus ist Richter!
Du kannst nur für oder gegen Jesus sein!
Wenn wir genau hinsehen, dann sagt unser Abschnitt, dass Gott die Völker zum Gericht versammeln wird…
Nicht nur eine persönliche Angelegenheit??
Dass die Völker eine Rolle spielen in der Weltgeschichte ist klar…
und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.
Die Völker haben eine Verantwortung vor Gott!
Doch geht es uns heute Morgen um die persönliche Ebene. Dabei gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht:
Die schlechte Nachricht ist: nicht jeder wird gerettet werden!
Die Schafe werden von den Böcken getrennt.
Die Spreu vom Weizen trennen
Weizen vom Unkraut (Toll-Weizen)
Zwei liegen in einem Bett…
Zwei mahlen zusammen an einem Mühlstein…
Die gute Nachricht ist: Du kannst gerettet werden!
Jesus ging es nicht um die Zugehörigkeit zu einer Religion! (Christentum, Buddhismus, Hinduismus, Islam) Jesus: das Ende der Religion!
Jesus ging es um das Leben um eine neue Lebensweise! Jesus will uns ein neues Leben geben. In dem Abschnitt, über das wir heute reden, wird uns gezeigt, wie dieses neue Leben in Jesus Christus sich im Umgang mit anderen Menschen auswirkt.
Jesus macht es seinen Nachfolgern klar, dass das Lippenbekenntnis zu ihm nicht reicht.
Jesus will unser Leben gestalten. Hier in unserer Zeit!
Wo Gottes guter Geist durch die Wiedergeburt in einem Menschen lebt, gibt es Veränderung im Leben! Wenn wir unsere Herzen für Jesus Christus öffnen, damit er in unserem Herzen regiert, wirkt er selbst durch uns. Das will uns dieses Gleichnis sagen!
Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Es geht nicht darum, dass wir uns als Wohltäter gut fühlen! Und es geht auch nicht nur darum, dass wir Jesus in jedem Menschen sehen (das auch!), sondern es geht darum, dass wir jeden Menschen mit seinen Augen sehen. Dem hungernden zu essen geben – das bedeutet für Jesus eine selbstlose und gute Tat zu vollbringen. Jesus ist dabei der empfangende, und auch der gebende!
Wirkliche Liebe zu Jesus zeigt sich nicht in Lippenbekenntnissen. Sie zeigt sich darin, dass die Liebe Jesu in uns zum Zuge kommt, durch uns hindurch wirkt (1Kor 13).
Das soll uns klar und deutlich werden: es gibt nur eine Art von Leben, die es wert ist für die Ewigkeit bewahrt zu werden und zu bleiben. Das ist göttliches Leben! Wo göttliches Leben sich in uns niederlässt, wo unser Leib ein Tempel seines Heiligen Geistes wird (1Korinther 3 und 6), da lebt und wirkt Gott in und durch uns.
Es ist viel Finsternis in dieser Welt. Der Teufel ist am Werk. Kriege. Verfolgungen. Vertreibungen. Völkermorde…
Wir Christen wissen um unser „Fremdsein in der Welt“ (Phil 3, 20 Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, 21 der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann.)
Das macht sensibel für den Fremden! Vom „Fremden“ zum „Nächsten“!
Aber: Die Bibel hat kein Gefälle von Gastgeber zu Gast: JEDER ist gefordert!
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: „Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!“ (Luke 10,30–37 LUTH-LEM)
Wer ist mein Nächster?
Mein Nächster ist der, den Gott mir vor die Füße legt!
Vielleicht auch ein Ausländer, einen Asylanten, einen Migranten…
Ausreden gibt es genug:
Dass der Reisende überfallen wurde ist nicht in Ordnung. Die Straße hätte sicher gemacht werden sollen. All das spielt aber im Gleichnis keine Rolle.
Die frommen Passanten haben sich an ihre Reinheitsvorschriften gehalten, der Samariter hat im Überfallenen seinen Nächsten gesehen!
Es sind sicher viele Fehler in der Politik passiert, aber: Gott hat die Flüchtlinge uns vor die Füße gelegt. Wir dürfen nicht wegschauen und nicht vorbeilaufen, sondern wir sollten Ihnen das Beste, was wir haben, geben:
Das Beste – nicht die Reste!
Die frohe und froh machende Botschaft von Jesus Christus!
Mit allem Geld der Welt, mit einem festen Job und einer ordentlichen Wohnung können wir auch Flüchtlinge nicht glücklich machen! (Es gab Studien über Menschen, die den Jackpot im Lotto geknackt haben – kaum einer ist dadurch glücklich geworden!)
Wir meinen zu wissen was wir brauchen, um glücklich zu sein, aber wahrhaft glücklich werden wir nur, wenn wir unsere Bestimmung erfüllen, und das ist wenn unser Leben zu einem Gefäß des Heiligen Geistes wird, wenn Gott in uns wohnen und durch uns wirken kann.
So kann und will Gott Licht in die Finsternis bringen!
In einer Gruppe von Menschen, die durch einen großen Dom geführt wurden, war auch ein kleines Mädchen. Während der Reiseführer auf die verschiedenen Sehenswürdigkeiten aufmerksam machte, stand das Kind ganz versunken da und betrachtete die bunt verglasten Kirchenfenster mit verschiedenen Gestalten, die dort abgebildet waren. Ein Abglanz der Farben lag auf ihrem Gesichtchen, als die Nachmittagssonne durch die Scheiben leuchtete.
Als die Gruppe weitergehen wollte, raffte die Kleine allen Mut zusammen und richtete eine Frage an den Reiseführer: »Wer sind die Leute in den schönen Fenstern?« wollte sie wissen.
»Das sind die Heiligen, mein Kind«, antwortete er. Als die Kleine an diesem Abend zu Bett ging, berichtete sie der Mutter voller Stolz: »Ich weiß, wer die Heiligen sind.«
»Ja?«, staunte die Mutter. »Wer denn?«
Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, antwortete das Kind: »Es sind die Leute, die das Licht durchscheinen lassen!«
Die Heiligen des Herrn sind tatsächlich jene Menschen, in deren Herzen er einen hellen Schein gegeben hat. Menschen, die Gottes Größe und Herrlichkeit erkannt haben gerade im Leben, Wirken, Sterben und auferstehen Jesu Christi von den Toten. Solche Menschen sind eine Quelle des Lichts in einer dunklen Welt.
Jesus sagt von sich selbst „ich bin das Licht der Welt“. Er ist es, der die dunkle Macht, dass böse, den Hass, Tod und Teufel mit seinem Licht vertreiben kann. Jesus wendet aber das Bild auch auf seine Jünger an: Matt 5,14 „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.“ Menschen, die an Jesus Christus glauben und ihm nachfolgen, Menschen die auf seinen Namen getauft sind sollen Lichtquellen in dieser Welt sein. Wir haben das Licht nicht in uns selbst sondern Gott gibt es in unser Herz. Wir dürfen es aber reflektieren! Wo Gottes Licht sich an unserem Leben bricht, wird es für die Welt sichtbar, kann Finsternis vertreiben und Helligkeit verbreiten.
Paulus macht es uns klar, dass alles Gute, was Gott durch uns seine Kinder tut nicht auf unser, sondern auf sein Konto geht: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“
Wo wir zu unserer Zerbrechlichkeit und zu Gottes Schatz in unserem Leben stehen, kann er in und durch uns großes bewirken – viel Finsternis vertreiben, viel Licht spenden!
„Flüchtlingen Heimat bieten. Was Christen zu bieten haben“ Das Beste geben – nicht die Reste! Wir sind den Flüchtlingen die frohe und froh machende Botschaft schuldig! „Den Fremden ein Fremder – Jesu Auftrag für uns heute“. Wer seine Zugehörigkeit zum Himmel begreift, ist in dieser Welt fremd! Dafür hat er ewige Heimat! Amen
Teil 1:Gott zieht die Grenzen der Nationen – Seinem Reich tut er die Grenzen auf!
Audiodatei:
Audiodatei:
Hier der Skript des ersten Abends: Muslime verstehen – Jesus verständlich machen 1
Hier die Audiodatei:
(Skizze/Zusammenfassung): Muslime verstehen – Jesus verständlich machen 2
Audio:
Hier ein ausführlicher Artikel weiterführend zum Thema:
Audio:
Skript/Zusammenfassung:
Muslime verstehen – Jesus verständlich machen 4
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Skizze/Abriss:
Muslime verstehen – Jesus verständlich machen 5
Audio:
Es war 1992. Die Mauer war gefallen, und im Jahr zuvor war die Sowjetunion in sich kollabiert. Ich schaute eine Talk-Runde im finnischen Fernsehen nach den Abendnachrichten. Ein holländischer General vom Oberbefehlsstab der NATO war zu Gast. Die Fernsehmoderatorin fragte ihn, wozu es die NATO noch braucht. Der Eiserne Vorhang sei gefallen, der Warschauer Pakt habe sich aufgelöst, der Westen müsse sich nicht mehr gegen einen aggressiven Feind im Osten schützen. Erst ein paar Jahre später würde klar werden, dass der Zusammenprall der Kulturen (clash of civilizations) nach Huntington Probleme für den Westen auf einem ganz anderen Horizont heraufbeschwören sollte. Hinter ihrer Frage barg sich die Hoffnung, dass nicht nur die Zeit des kalten Krieges, sondern auch die Zeit der großen Konflikte weltweit zu Ende gegangen sei. Der NATO General reagierte, ohne überlegen zu müssen. Das Szenario lag klar vor Augen: Er sagte in ernstem Ton nach vorne geneigt, dass die NATO künftig eine ganz andere Rolle haben werde. Er sprach von der Bevölkerungsexplosion in Nahost und Afrika und dass wir kurz vor der nächsten Völkerwanderung stünden. Die NATO würde benötigt werden, um die Außengrenzen Europas gegen den Ansturm aus Nahost und Afrika abzuwehren.
Es war nicht nur Überraschung im Gesicht der Moderatorin zu lesen, sondern auch Entsetzen. Die Tageszeitungen berichteten am nächsten Tag von der sofortigen Entlassung dieses Generals. Ob das wegen Geheimnisverrats oder politisch inkorrekter Rede geschehen ist, wurde logischerweise nicht berichtet.
Die Bündnisse und Regierungen unserer Welt wissen schon lange davon, dass eine Völkerwanderung im Gange ist. Was wir heute erleben, ist nur der Anfang. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Flüchtlinge weltweit von 50 Millionen auf über 60 Millionen gestiegen. Kein Gebiet, aus dem die Menschen fliehen, scheint in der Lage zu sein, die Gründe für die Flucht zu beseitigen oder den Frieden wiederherzustellen. Das ist aber nur ein Faktor für die Völkerwanderung. Ein viel größerer Faktor ist die demographische Entwicklung in Europa und in den angrenzenden Ländern im Süden und Südosten.
Demographisch gesehen, steht unsere Volkswirtschaft in Europa vor dem Kollaps. Zwar brummt die Wirtschaft wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, aber in den nächsten paar Jahren beginnt auf der einen Seite ein Aderlass unter den Arbeitnehmern, wenn die sogenannte Babyboomer Generation anfängt, in den Ruhestand zu gehen. Und auf der anderen Seite fehlen über 400.000 Geburten pro Jahr und die damit verbundenen Arbeitskräfte und Konsumenten.
Um die Jahrtausendwende wurde die Thematik der deutschen Bevölkerung bekannt gemacht im Blick auf ihre Altersversorgung. Mit der Einführung der sogenannten Riester-Rente im Jahr 2002 wurde offiziell bekräftigt, dass es wegen des demographischen Wandels nicht zu einer ausreichenden Altersversorgung für künftige Generationen in Deutschland von Seiten des Staates und der Rentenkassen kommen könne. Wegen der Geringfügigkeit der Riester-Rente nahm aber kaum jemand die Problematik wirklich ernst. Es wurde auch nichts unternommen, für einen Zuwachs an Geburten zu sorgen, geschweige denn die unsägliche Katastrophe der 150.000 Tötungen von Kindern im Mutterleib pro Jahr zu unterbinden.
In den Jahren 2005-2007 hat das Statistische Bundesamt intensive Studien zum demographischen Wandel betrieben. Die Ergebnisse waren so brisant, dass sie nur wenige Wochen lang auf der Webseite www.destatis.de abzurufen waren. Dabei waren es nicht die sehr beunruhigenden Zahlen bezüglich der Alterspyramide, die keine solche mehr ist, sondern eher einem „Altersbaum“ gleicht, sondern vielmehr die Anteile der jungen Bevölkerung mit Migrationshintergrund und die daraus zu erwartende demographische Entwicklung mit immer stärker werdenden Migrantenanteilen. In diesem Zusammenhang offerierte das Bundes-Statistische Amt die Prognose, dass bis zum Jahr 2030 der erste Muslim als Bundeskanzler gewählt werden und es zu einer muslimischen Mehrheit bis zum Jahr 2052 kommen würde. Das war freilich alles nur Prognose, aber auf statistisch-wissenschaftlicher Basis erstellt. Zu Bedenken ist dabei, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine offizielle Darstellung der künftigen offiziellen Migrationspolitik der Bundesrepublik gegeben hat.
Als die bereinigten Ergebnisse Monate später dann wieder auf der Webseite zu finden waren, fehlten sowohl alle Zahlen bezüglich der gegenwärtigen Bevölkerungsanteile von Menschen mit Migrationshintergrund als auch die Prognosen im Blick auf die Anteile von Migranten an der Bevölkerung und deren Religionszugehörigkeit. Es ist offensichtlich, dass Reaktionen, wie sie etwa in der Pegida-Bewegung später zutage getreten sind, damals schon befürchtet wurden.
Inzwischen ist es klar, dass die Bundesrepublik über 400.000 Menschen als Nettozuwanderung jährlich braucht, um die Bevölkerungszahl stabil zu halten. Als im Sommer 2014 deutlich wurde, dass diese Zahl nicht zu schaffen war, gab es einen Alternativplan, die Bevölkerungszahl um 20 Millionen auf ca. 62 Millionen sinken zu lassen – einschließlich einer bewussten und gewollten „Renaturierung“ weiter Teile des ländlichen Raums außerhalb der Ballungsgebiete, vor allem im Osten Deutschlands, um die Kosten für die Instandhaltung der Infrastruktur in einem handhabbaren Rahmen zu halten. Schließlich reichen die Steuereinnahmen schon jetzt kaum zur Bewältigung der staatlichen Infrastrukturaufgaben. Bei einem Schwund von 25 % der Bevölkerung und der Steuereinnahmen würden die Staatskassen völlig überfordert. Dieser Vorschlag war wohl so abenteuerlich, dass er nicht mehr verfolgt wurde, obwohl es keine Lösung am Horizont zur Einwanderungsfrage gab. Die sogenannte „blue card“-Regelung hat bis zu diesem Zeitpunkt lediglich 6000 beruflich hoch qualifizierte Migranten nach Deutschland gebracht. Bei über 700.000 Abwanderungen pro Jahr – darunter viele hoch qualifizierte Arbeitskräfte, braucht die Bundesrepublik 1,2 Millionen Zuwanderungen pro Jahr, um das Geburtendefizit auszugleichen. Meiner Meinung nach ist die Bereitschaft der Bundesregierung, Flüchtlinge im großen Stil aufzunehmen, nur auf diesem Hintergrund zu verstehen. Zwar stelle ich die altruistische beziehungsweise christliche Motivation hinter der Entscheidung, alle echte Flüchtlinge kommen zu lassen, überhaupt nicht infrage, aber es ist augenscheinlich, wie Wirtschaftsvertreter – denen 600.000 qualifizierte Arbeitskräfte fehlen – Chancen in der Zuwanderung von jungen Männern sehen. In den Talkshows und Expertenrunden wird immer mehr darauf abgehoben, dass Deutschland diese Arbeitskräfte und deren Steuerzahlungen braucht.
Die politische und wirtschaftliche Elite haben sich längst damit abgefunden, dass Deutschland eine Völkerwanderung braucht und die damit einhergehende Veränderung in der Gesellschaft und Kultur nicht nur akzeptiert, sondern gewollt werden muss. Was zunächst nur in linken Kreisen ideologisch begründet war (die Abschaffung des Nationalismus zu Gunsten der internationalen sozialistischen Gemeinschaft), ist auch für andere politischen Richtungen zu einer volkswirtschaftlichen und politischen Notwendigkeit geworden.
Dabei „machen“ die Politiker so eine Völkerwanderung nicht – jedenfalls nicht bewusst und nicht direkt. Es sind viel größere Kräfte am Werk. Die Bevölkerungsexplosion in Nahost und Afrika erzeugt einen mächtigen Überdruck, der seinen Ausgleich sucht. Erheblicher Wassermangel in Nahost seit der Jahrtausendwende hat den Lebensraum gleichzeitig schrumpfen lassen. Parallel dazu ist in Europa durch den Bevölkerungsschwund ein Vakuum entstanden, das gefüllt werden will. Hinzu kommen ideologische Elemente, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, die aber die israelische Autorin mit arabischen Wurzeln Bat Yeor mit ihren Untersuchungen zu „Eurabia“ hinreichend dokumentiert hat. Die unwahrscheinlichsten Koalitionen tun sich auf und es scheint keine „Schrauben“ zu geben, an denen man drehen könnte, um die Entwicklung zu bremsen oder zu ändern.
Christen wissen aber: Gott sitzt im Regiment. Unsere Politiker machen nicht die Weltgeschichte, Gott macht sie! Der internationale Journalist Uwe Siemon-Netto schrieb das in seinem Artikel „Völkerwanderung: Eine große Chance für die Kirche“ vom 31.08.2015. Der Nahostkorrespondent und Autor Johannes Gerloff sagte das bei einem Vortrag in der Tschechei am 11.10.2015, wobei er hinzufügte: „Gute Politiker sind allenfalls gute Wellenreiter“. Menschen haben das nicht im Griff und Menschen „machen“ die Geschichte nicht.
Die Menschen in ihrer Gesamtheit machen zwar Geschichte, aber wie es schon in den Sprüchen heißt:
„Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der Herr will“ (Spr. 16,33). Und in den Psalmen heißt es: „Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren halten Rat miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten: 3 »Lasst uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke!« 4 Aber der im Himmel wohnt, lacht über sie, und der Herr spottet ihrer“ (Ps. 2,2ff).
Dass Muslime in großen Scharen zu uns kommen, ist kein Zufall. Das ist nicht das Ergebnis irgendeines menschlichen Planes. Klar – Muslime planen die Kolonisation und Islamisierung Europas seit dem 7. Jahrhundert. Sie taten es von Anfang an und immer wieder gab es erneute Versuche, Europa für den Islam einzunehmen – auch in unseren Tagen. Der IS plant es, Gaddafi plante es, Erdogan hat seine Ambitionen und Intrigen, Saudi Arabien und die Emirate nehmen keine Flüchtlinge auf, weil die Krise ihren Plänen durchaus dienlich ist. Aber keiner hat die Macht, das von sich aus zu tun.
Schon die Anfänge des Volkes Israel im Alten Testament stehen unter dem Vorzeichen der Vorsehung Gottes für alle Völker. Zurückblickend auf die neue Weltordnung nach der Sintflut und dem Turmbau zu Babel sagt Mose: „Als der Höchste den Völkern Land zuteilte und der Menschen Kinder voneinander schied, da setzte er die Grenzen der Völker…“ (5. Mose 32,8).
Das tat er laut Paulus nicht aus Willkür oder von ungefähr, sondern weil er sein heilsgeschichtliches Ziel damit vorantreibt. In der Areopagrede Apg. 17,26 sagt er: „Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen…“ Die Geschichte der Völker und Reiche dieser Welt kann Gott nicht von seinem Heilsplan abhalten oder daran hindern, sein Werk zu tun.
Wir dürfen nicht meinen, dass Gott nur Abraham in ein anderes Land geschickt hat und dass er allein Israel aus der Fremde in ihr Land herauf geführt hat; dass er unter Esra und Nehemiah am Ende des Exils nur für die Judäer gesorgt hat. Die Bibel berichtet natürlicher in erster Linie von diesen Ereignissen, wenn von Gottes Handeln am Volk Israel die Rede ist. Aber die Bibel weiß auch davon zu berichten, dass Gott auch für die anderen Völker sorgt und ihre Geschicke lenkt. Amos 9,7 erinnert daran: „Seid ihr Israeliten mir nicht gleichwie die Kuschiter? spricht der Herr. Habe ich nicht Israel aus Ägyptenland geführt und die Philister aus Kaftor und die Aramäer aus Kir?“ In 5.Mose 32,8 haben wir schon gesehen, dass „Gott die Grenzen der Völker zieht“.[1] Es ist aber wichtig, die bereits zitierten Worte aus der Areopagrede weiterzulesen: „Er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten“. Die Völker sollen Gott suchen. Sie werden ihn zwar im Vollsinn ohne die Offenbarung Gottes nicht finden, aber ihr Leben soll auf „den unbekannten Gott“ ausgerichtet sein, bis er sich ihnen in Christus bekannt macht.
Gerade im Blick auf die Christenverfolgung können wir das buchstabieren: Es macht Gott ganz bestimmt keine Freude zu sehen, wie seine Kinder in Bedrängnis, Unterdrückung und Verfolgung leiden müssen. Es ist nicht so, dass Gott es will, dass wir um Jesu Christi willen leiden. Und dennoch ist das Leiden seiner Kinder nicht sinnlos. Schon der Kirchenvater Tertullian hat festgestellt, dass das Blut der Märtyrer die Saat der Kirche sei. Und die Verfolgung im römischen Reich hat die Ausbreitung der Kirche nicht verhindern können. Durch Verfolgung hindurch baut Christus seine Kirche, und durch Krisen und Tiefen der Geschichte hindurch baut Gott sein Reich. Gegenwärtig werden mehr Christen weltweit unterdrückt und verfolgt als je zuvor in der Geschichte. Das 20. Jahrhundert ging in die Geschichte als Jahrhundert der Christenverfolgung ein. Mehr Christen wurden in jenen 100 Jahren um ihres Glaubens willen verfolgt als in allen 19 Jahrhunderten zuvor zusammengenommen. Die Situation der Christen hat sich in vielen Ländern der Welt seither noch verschlechtert. Vor unseren Augen werden die Christen in Nahost ausgerottet. Überall in der islamischen Welt finden Christen es zunehmend schwieriger, ein normales Leben zu führen. In keinem islamisch geprägten Land wird es für die Christen besser. Und Muslime, die in ihrer Heimat Christen unterdrückt haben, tun das sogar hier in Deutschland in ihren Flüchtlingsunterkünften.
Viele gläubige Christen sind zutiefst beunruhigt über die gegenwärtige Entwicklung mit den Massen von Flüchtlingen und Migranten, die zu uns kommen – im vergangenen Jahr 2015 allein über eine Million Menschen. Sie machen sich Sorgen wegen des stets steigenden Einflusses des Islam bei uns in Deutschland und Europa.
Diese Sorgen sind verständlich und begründet. Unsere Welt verändert sich. Selbst auf dem Land kann man verschleierte Muslimas finden. Muslime fordern immer mehr gesellschaftliche Kompatibilität für ihre Religion und ihre Vorschriften ein. Moscheen werden in großem Stil gebaut – vielfach aus dem Ausland finanziert. Manch ein Deutscher fürchtet um den Verlust der „Heimat“. Politiker und Journalisten winken ab und behaupten, diese Sorgen seien alle unbegründet. Auf der anderen Seite kann man schon jetzt die ersten Stimmen von der gleichen Adresse hören, es sei doch selbstverständlich, dass eine Gesellschaft und eine Kultur sich wandeln müsse. Kultur sei schon immer im Wandel begriffen, und das sei gut so.
Die Menschen sind nicht dumm. Sie merken, dass der Wandel gewollt und unaufhaltsam ist. Und sie merken, dass sie nichts dagegen tun können. Kritiker dieser Entwicklung werden sofort mundtot gemacht, indem man sie in die rechte Ecke stellt. Das frustriert und macht Angst.
Aus gesellschaftspolitischer Sicht haben die Vertreter von Multi-Kulti Oberwasser. Zwar wird Multi-Kulti in regelmäßigen Abständen totgesagt, aber eine Alternative dazu ist aus oben genannten Gründen nicht zu finden.
Als Christen haben wir jedoch eine ganz andere Sicht auf Gesellschaft und Geschichte. Wir glauben, dass Gott im Regimente sitzt. Er hält die Fäden in der Hand. Das entbindet uns nicht von unserer Verantwortung als Staatsbürger, uns am politischen Prozess zu beteiligen. Es ist keine billige Ausrede, die wir vorschieben könnten, um unsere soziale und politische Verantwortung von uns zu schieben.
Wer diese Sicht sein eigen nennt, braucht bei allen Sorgen und Befürchtungen, die es im Blick auf die Zukunft unserer Gesellschaft gibt, keine Angst zu haben! Ich wiederhole: Gott sitzt im Regiment! Lange Jahre habe ich vor der naiven Einwanderungspolitik und der Islamisierung Europas gewarnt. Ein Mitglied des Bundestages hat mich gefragt, wie ich mir das so vorstelle, ob man alle Muslime wieder in ihre Heimat zurückschicken solle… Ich kann keinen politischen Willen erkennen, die Integration der zu uns kommenden Menschen wirklich voranzutreiben. Dazu müsste eine Konfrontation der Ideologien stattfinden und in ideeller Auseinandersetzung Überzeugungsarbeit geleistet werden. Stattdessen wird Vertrauen in einen toleranten Pluralismus gesetzt, der unterschiedliche Lebensauffassungen, Wertekanons und Weltbilder aushalten soll. Die Inkompatibilität von säkularem, westlichem Denken und dem islamischen Weltbild wird entweder nicht erkannt oder geleugnet. Die Politik setzt ihre Hoffnung darauf, dass ein säkularer Islam in Deutschland und Europa entstehen wird, auch wenn bis dato nur einzelne Muslime sich zu diesem Konzept bekannt haben. Selbst wenn dieser entstehen sollte, wird er keineswegs Akzeptanz durch alle Muslime finden.
Und dennoch brauchen wir als Christen keine Angst zu haben! Gott führt die Geschicke der Völker und der Welt. Was wir erleben, ist ein Schritt weiter in seiner Heilsgeschichte hin zu seinem Ziel, dass er für die Welt und seine Kirche gesetzt hat.
Martin Luther sagte in Reaktion darauf, als die Türken das erste Mal vor Wien standen: „Die Türken sind Gottes Rute und ihre Bedrohung Ausdruck des Zornes Gottes.“ Nun ist aber Gericht auch immer Gnade, wo es auf Einsicht trifft und die Herzen auf Gott richten kann. Wie schon angedeutet, glaube ich, dass diese „Rute Gottes“ uns zum Segen werden kann. Auch jetzt scheint die Zeit reif zu sein für den besonderen Einbruch des Ewigen in unsere Zeit. Es könnte eine historische Stunde in der Geschichte der Mission unter Muslimen werden. Anders als bei der angestammten deutschen Bevölkerung ist eine Offenheit für das Evangelium unter Muslimen da. Werden wir die Muslime unter uns als Chance und Geschenk Gottes begreifen oder sie nur als Bedrohung wahrnehmen? Das Gericht über das ehemals christliche Abendland[2] ist in vollem Gange. Wird uns das zum Segen oder zum Fluch gereichen?
Im nächsten Jahr feiern wir 500 Jahre Reformationsgeschichte. Was Martin Luther 1517 lostrat und von vielen anderen Menschen betrieben wurde, hat unsere Gesellschaft und die Kirchen grundlegend verändert. Es war eine brisante Zeit, in vielem mit unserer vergleichbar. Die Entdeckung der Neuen Welt 1492 hat zu einem wirtschaftlichen Aufschwung geführt wie die technologische Revolution unserer Tage. Der Islam, vertreten durch den türkischen Sultan, machte von Osten mächtig Druck auf Europa. Es war keineswegs ausgemacht, welche Macht – Okzident oder Orient – den Sieg davontragen würde. Der polnische König kam im letzten Augenblick zur Rettung Wiens und schlug die Heere des Sultans zurück.
Die „Türkenfrage“ hat Luther schwer beschäftigt. Er nannte den „Türken“ die „Rute Gottes“. Er warnte den dekadenten und verkommenen Westen mit seiner leb– und kraftlosen Kirche davor, dass Gott den Türken/Islam zur Strafe für die eigene Gottlosigkeit und den Abfall vom Evangelium schicke.[3] Heute, 500 Jahre nach der Reformation, bräuchten wir eine neue. Die evangelische Theologie hat de facto die vier Prinzipien der Reformation, wie Martin Luther sie verstanden hat: „allein die Schrift“, „Christus allein“, „allein durch Gnade“, „allein durch den Glauben“ -aufgegeben. Es scheint auch nicht möglich zu sein, eine neue „Reformation an Haupt und Gliedern“ von innerhalb der Kirche zu bewerkstelligen. Die Kirche wird bis dato immer reicher an Geld, aber ärmer an Zeugnis und Mitgliedern. Eine wirkliche Abhängigkeit von Christus ist nicht erkennbar. Vielleicht müssen wir das Erstarken des Islams an unseren Grenzen und in unserer Mitte als „Rute Gottes“ begreifen.
Es täte uns gut, gründlich darüber nachzudenken, was denn aus Gottes Sicht an unserer europäischen Kultur erhaltenswert schiene. Wir können unsere Freiheiten nicht hoch genug schätzen – allen anderen voran die „Mutter aller Freiheiten“, die Religionsfreiheit, aber wir müssen uns auch fragen, wie wir unsere Freiheiten nutzen und ob wir das verantwortungsvoll tun. Wenn das sogenannte Recht auf freie Selbstbestimmung dahin führt, dass millionenfach Kinder im Mutterleib getötet werden – vergiftet, zerschnitten, zerstückelt und abgesaugt, dass der käufliche Sex zu einer wirtschaftlichen Macht und Industrie geworden ist und den Menschenhandel und organisierte Kriminalität begünstigt, dass zur Akzeptanz von Perversionen gezwungen wird, dann ist das kein verantwortungsbewusster Umgang mit der Freiheit, die wir zu Recht schätzen. Aber seitdem Gott bei uns keine Instanz mehr ist, vor dem man Rechenschaft ablegen muss, fehlt die normgebende Instanz. Letztendlich wird der Westen an seiner Gottlosigkeit, an seiner Dekadenz und Verkommenheit scheitern. Welche moralische Kraft hat der Westen dem Islam entgegen zu setzen?
Ich glaube, dass es mindestens zwei Gründe gibt, warum Gott es zulässt, dass der Islam sich immer mehr nach Europa hinein ausdehnt.
Erstens: Es hat einen erzieherischen Grund, dass der Islam zu uns kommt.
Gott will uns an unsere Wurzeln erinnern. Er hält uns einen Spiegel vor, was Religion ohne evangelische Freiheit bedeutet. In diesem Spiegel erkennen wir, wie ausgehöhlt und leer das christliche Zeugnis bei uns ist. Das kann durchaus ein Segen sein. Unter dem Ratsvorsitz von Bischof Huber bei den Dialoggesprächen am runden Tisch mit Vertretern des Islamverbände gab es schon ein erstes Aufwachen, was das betrifft.
Christus ist wieder ein Thema in der Theologie geworden. Die Kirchen haben sich angesichts des Islam auf das ihnen Ureigene zurückbesinnen müssen. Ich bin überzeugt, dass je näher unsere Theologen in Tuchfühlung mit den islamischen Überzeugungen kommen, desto klarer ihr Blick für das wird, was den christlichen Glauben ausmacht.
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Glaube als solches wieder „hoffähig“ geworden ist. Muslime bekennen ihren Glauben ohne Scheu in allen Medien, auf der Straße, am Arbeitsplatz, in den Schulen. Zögerlich, aber doch erkennbar kommen Christen aus ihren Verstecken und wagen es, über Glaubensthemen in der Öffentlichkeit zu reden. Das haben wir den Muslimen zu danken.
Auf dem Hintergrund des Islam wurde und wird deutlich, wie beliebig, konturlos und bedeutungsleer die evangelische Theologie geworden ist. Der gescheiterte Dialog mit den Islamverbänden hat die Kirche daran erinnert, dass Christus allein der Grund und das Ziel unseres Glaubens ist. So verstanden ist die „Rute“ als Erziehungsmittel nicht Fluch, sondern Segen. Sie ist es aber nur, wenn sie als Erziehungsmittel anerkannt und akzeptiert wird. Lehnt man sich gegen sie auf, wird sie nur Fluch und Strafe. Es ist wie bei Segen und Fluch überall in Gottes Wirken: Haben wir das Einsehen und tun Buße, dann kann nur Segen daraus fließen. Verhärten wir aber unsere Herzen und lehnen uns gegen Gottes erzieherisches Handeln auf, so bleibt nur der Fluch übrig.
Zweitens: Gott schickt die Muslime zu uns weil wir nicht zu ihnen gegangen sind!
Wie oben schon angeführt: Uwe Siemon-Netto hat in seinem Bericht für idea vom 31.08.2015 „Völkerwanderung: Eine große Chance für die Kirche. Christen sollten sich der großen Zahl einwandernder Muslime annehmen“ die Christen und ihre Kirchen zum missionarischen Handeln aufgefordert.
Jesus hielt seine Jünger an, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Ist es nicht jetzt Zeit zu begreifen, dass Gottes Liebe uns zur Umkehr treibt (Rö. 2,4)? Die ganze Problematik mit unserem demographischen Wandel, mit der notwendigen Zuwanderung im großen Stil, mit der Flüchtlingsnot weltweit und den bei uns Asyl Suchenden macht uns große Not. Die daraus erwachsenden Probleme des Zusammenpralls der Kulturen und des gesellschaftlichen Friedens werden uns immer mehr beschäftigen. Flüchtlinge und Zuwanderer sind nicht das Problem an sich, sondern das völlig andere Weltbild der Muslime und der missionarische und dschihadistische Eifer mancher Muslime, die unsere Gesellschaft zuerst „islam-kompatibel“ und dann „islam-konform“ machen wollen. Dabei verbieten sie sich jedwede Form der Missionierung unter Muslimen.
Noch gilt Religionsfreiheit in Deutschland. Noch können wir ungeniert und ohne Einschränkung Zeugnis von Jesus Christus geben. Aber wenn die Zahl der Muslime einen Anteil in der Gesellschaft ausmacht, dass aus Gründen der Wahrung des sozialen Friedens ihre Forderungen nach „Schutz vor Missionsversuchen“ nicht mehr ignoriert werden wird, wird die Religionsfreiheit bei uns auch im islamischen Sinne ausgelegt werden: Niemand darf einen Muslim zum Abfall vom Islam verführen. Das ist nämlich der Grund, warum weniger als 2% aller christlichen Missionare in der islamischen Welt tätig sind. Und das, obwohl der Anteil der Muslime an der Weltbevölkerung 25% beträgt und an der nicht christlichen Weltbevölkerung sogar 50%. Der „Apostel für die islamische Welt“, Samuel Zwemer (1867–1952), hat seinerzeit schon laut darüber nachgedacht, ob die Christenheit meine, der Mission- und Taufbefehl gelte nicht im Blick auf die Muslime…
Wenn unsere Zeit diesbezüglich ein besonderes Merkmal hat, dann ist es dies: Nie zuvor in der Geschichte haben so viele Muslime inmitten einer freiheitlich geprägten, demokratischen Gesellschaft gelebt. Bei uns. Nie zuvor gab es die Chance für so viele Muslime, sich Jesus Christus zuzuwenden, ohne begründete Angst vor Repressalien – auch durch den Staat – haben zu müssen. Bei uns. Nehmen wir die Muslime bei uns nur als Bedrohung oder auch als Chance wahr?
Die Kirchen schrumpfen. Das Zeugnis der Christen wird in der Gesellschaft immer schwächer. Keiner scheint ein Rezept[4] zu haben, wie die Aktualität des Evangeliums den Menschen unserer Tage überzeugend näher gebracht werden könnte. Es scheint kein Interesse in der Bevölkerung für die Botschaft vom Kreuz zu geben. Viele Theologen werfen deshalb die Kreuzestheologie über Bord.
Muslime aber sind neugierig. Viele sind desillusioniert vom Islam. Was der IS macht, erfüllt sie mit Entsetzen. Jesus fasziniert viele Muslime. Vielen ist er auch im Traum erschienen und hat sich als den Jesus der Bibel – nicht des Koran – zu erkennen gegeben. Fangen wir doch mit dem Missionsbedarf in Deutschland bei den Menschen an, die immer mehr zu uns ins Land kommen: die Menschen muslimischen Glaubens. Kaufen wir hier die Zeit aus? Die Mission unter Muslimen in Deutschland steckt immer noch in den Kinderschuhen, obwohl die erste heute noch im Gebrauch befindliche Moschee Deutschlands schon 1928 eingeweiht wurde und seit Anfang der sechziger Jahre ein ungebrochener Strom von Muslimen als Zuwanderer und Asylanten zu uns kommt. Nach dem Ansturm vom letzten Jahr 2015 ist kein Ende in Sicht.
Ich träume von einer Kirche, die in die Offensive geht und Evangelisten ausbilden lässt und einstellt, um solche Menschen für Jesus Christus zu gewinnen. Wenn die Kirche das nicht von sich aus tut, müssen wir es selbst in die Hand nehmen! Wenn es die einzelne Gemeinde oder Gemeinschaft nicht stemmen kann, dann auf der Ebene der Gemeinschaftsbezirke oder Kirchenbezirke!
Die deutsche evangelische Allianz bietet mit ihrem Arbeitskreis Migration und Integration „AMIN“ ein Forum, in dem vielfältige Hilfen und Kontakte angeboten werden: http://www.ead.de/arbeitskreise/migration-und-integration/arbeitskreis-migration-und-integration.html, der zur Gründung von lokalen AMIN-Gruppen auf Allianzbasis anregt.
Die schweizer evangelische Allianz bietet auch gute Hilfen an: http://www.flüchtlingen-helfen.ch.
Die Liebenzeller und Süddeutschen gehen mit gutem Beispiel voran mit Projekten in und um Stuttgart und Heilbronn, aber das ist noch ein Tropfen auf dem heißen Stein! Fordern Sie doch Hilfe von den genannten Stellen oder der Ausländerseelsorge oder dem Orientdienst an! Ich träume davon, dass Gemeinden und Gemeinschaften einen Missionar für ihr Gebiet anfordern mit der Zusage der Kostenübernahme und der Unterstützung – auch durch ehrenamtliche Mitarbeiter… Das soll kein Ersatz für den eigenen missionarischen Auftrag sein, im Gegenteil! Es könnte helfen, dass Gemeindeglieder sich in diese wichtige Arbeit mit einbinden lassen.
Mit der Gründung von EIMI (Europäisches Institut für Migration und Integration) an der AWM (Akademie für Weltmission) in Korntal haben wir eine wichtige Ressource für diesen Auftrag bekommen: https://www.awm-korntal.eu/page/ueber_uns_eimi.html.
Wie wäre es, wenn wir auf die sonst für so beklemmend wahrgenommene Situation der Islamisierung Europas nicht mit Angst reagierten, sondern sie als Chance und als Geschenk Gottes sehen würden? Warum das nicht als von Gott gestellte Aufgabe sehen? Alles Gut-Reden hilft nichts. Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen. Der Einfluss, den der Islam als Religion in Europa hat, steigt stetig, und wir sind erst am Anfang dieser Entwicklung. Die Politik kann dies leugnen, so viel sie will, die Bürger nehmen es wahr, weil es sich nicht verbergen lässt. Die Politik muss es aus eigener Sicht leugnen, weil sie keine Möglichkeit sieht, etwas daran zu ändern. Wir aber dürfen mit Gott und seiner Macht rechnen! Wir haben eine ganz andere Perspektive auf die Situation! Die Zeichen der Zeit 2016 in der Bundesrepublik Deutschland weisen uns auf die wichtige Aufgabe, die wir in der Mission vor unserer eigenen Haustür haben. Ich bin überzeugt, dass das Zeitfenster, das wir für die Missionsarbeit unter Muslimen hier in Europa haben, sehr knapp bemessen ist. Schon in wenigen Jahren rechne ich mit Klagen der islamischen Verbände gegen Missionsarbeit unter Muslimen. Ob wir noch zehn Jahre haben? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass wir die Zeit auskaufen müssen, und darum halten wir das Thema Islam in regelmäßigen Lehrveranstaltungen bei uns im Tübinger Albrecht-Bengel-Haus unter unseren Studierenden und Freunden wach.
Lasst uns hoffen und beten, dass der Bekennermut der Christen weiter zunimmt! Letztlich ist die starke islamische Präsenz bei uns im ehemals christlichen Abendland ein Weckruf, uns auf unsere Wurzeln zu besinnen und die Gelegenheit zu ergreifen, den Muslimen die frohe Botschaft von Jesus Christus darzulegen und nahe zu bringen. Hier in Europa können wir (noch) frei unseren Glauben bekennen und bezeugen – auch Muslimen gegenüber. Hier können Muslime sich bekehren und zu Jesus Christus als Herrn und Retter bekennen, wie Thomas es seinerzeit tat: „Mein Herr und mein Gott!“ – ohne dass sie von offizieller Seite dafür bedroht oder belangt werden können. Ich glaube, dass dies eine historische Chance ist, eine Chance die nicht verstreichen darf. Es ist das Gebot der Stunde, es ist die einmalige Gelegenheit unserer Zeit. Ich glaube, dass jetzt ein Kairos da ist. Nie zuvor haben so viele Menschen in der arabischen Welt Interesse am Evangelium gezeigt. Große Scharen kommen zum Glauben an Jesus Christus durch Internet, Radio und Satellitenfernsehen. Es könnte dazu kommen, dass solche Menschen zu Missionaren für ihr eigenes Volk werden. Die strenggläubigen Muslime haben davor solche Angst, dass sie den deutschen YouTube-Kanal des Senders Al-Hayat haben sperren lassen[5]. Die Zeit ist reif wie nie zuvor für vom Islam enttäuschte Menschen, zum Glauben an Jesus Christus zu finden. Hier heißt es Carpe Diem! Gerade auch bei uns in Deutschland und Europa. Ergreife den Tag! Ich kann mir das nicht anders vorstellen, als dass, wenn wir diese historische Chance verstreichen lassen, die Gnadenzeit zu verlorener Zeit und die Chance zum Verhängnis für uns wird.
Bei allem gilt es in erster Linie auf Gottes Verheißungen zu schauen! Gottes Verheißungen gelten für sein Volk und für sein Reich. Wie viele Verheißungen hat er uns doch gegeben! Ich glaube fest daran, dass die Prophezeiung Gottes an das darniederliegende Volk Jerusalems auch uns in unserer Zeit gehört: Jer. 29,11: Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe das Ende, des ihr wartet. Die Zeit zielt auf das Ende, sein Ziel, das Ziel des Weges Gottes mit dieser Welt. Gott sitzt im Regiment. Er bringt die Muslime zu uns. Lasst sie uns zu seinem Ziel bringen, so viele sich einladen lassen!
[1] Wörtlich: „Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er die Menschenkinder [voneinander] schied, da legte er fest die Grenzen der Völker nach der Zahl der (MT Söhne Israel / LXX „Engel Gottes“). Qumran deutet darauf, dass LXX originär sein könnte. Hier wird das, was in Dan 10:13, 20–21; 12:1 zum Ausdruck gebracht wird, dass jedes Land seinen eigenen regierenden Engel hat, vorweggenommen. Vgl. Christensen, D. L. (2002). Deuteronomy 21:10–34:12 (Bd. 6B, S. 796). Dallas: Word, Incorporated.
[2] Der niederländische Missionswissenschaftler Hoekendijk hat schon 1964 darauf hingewiesen, dass wir in einer „nach-christlichen“ Gesellschaft leben. Es sind Überbleibsel der christlich geprägten Kultur, aber unsere säkularisierte Kultur ist vom eigenen Selbstverständnis her keine christliche Kultur mehr. Appelle an die Mitmenschlichkeit finden noch durchaus Resonanz, aber nicht um Christi willen.
[3] Die radikal islamistischen Attentäter von Paris verstanden ihre Rolle bei ihren perfiden Anschlägen in just diesem Sinne. Es gibt nichts, was ihre Tat rechtfertigen könnte. Ihre Opfer suchten sie im Vergnügungsviertel der Stadt. Ihren Hass und das „Gericht Allahs“ teilten sie an die Nachtschwärmer aus. Die tiefe Verachtung, die konservative Muslime für den Lebenswandel der Menschen im Westen empfinden, wurde hier in grausamster Weise zum Ausdruck gebracht.
[4] Wenn es ein Rezept gibt, dann wird es garantiert damit beginnen, dass unser Lebensstil als Christen sich von anderen erkennbar unterscheidet. Es muss erkennbar werden, dass wir von der Vergebung Jesu leben und so zu einem neuen Leben befreit sind. Wenn euch der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei (Joh. 8,36). Um es mit dem geistigen Vater der meisten heutigen Agnostiker und Atheisten Friedrich Nietzsche zu sagen: Wenn an der Erlösung etwas dran ist, müssen wir für unsere Mitmenschen erlöster wirken. Nur so könnten wir die zurückgewinnen, die sich vom christlichen Glauben verabschiedet haben. Die Kraft Gottes im neuen Leben durch seinen Geist muss doch spürbar werden! Paulus schreibt in 1. Kor 1,18: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft. Lasst uns um diese Gotteskraft für unsere Aufgabe im Bezeugen von Jesus Christus vor den Menschen unserer Zeit beten.
[5] Er konnte inzwischen wieder online gehen.
Vortrag beim CVJM-Mitarbeitertag Dußlingen