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Die Taube und das Lamm–Predigt zu Johannes 1,29-34 am 8.1.2023 in Ofterdingen

Audiodatei der Predigt

 

Die Taube und das Lamm

Predigtskizze zu Joh 1:29–34

29 Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! 30 Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich. 31 Und ich kannte ihn nicht. Aber damit er Israel offenbart werde, darum bin ich gekommen zu taufen mit Wasser.

32 Und Johannes bezeugte und sprach: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. 33 Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist’s, der mit dem Heiligen Geist tauft. 34 Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.

Die Taube und das Lamm

Unser Abschnitt enthält zwei symbolträchtige Bilder: die Taube und das Lamm.

Die beiden gehören zusammen, die Taube ist der Garant für das Lamm

  1. Jesus kommt – als Lamm Gottes

Das Johannesevangelium lässt keinen Zweifel daran aufkommen: Jesus ist der Logos, im Anfang mit und bei Gott: „Am Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Der, der das Wort ist, war am Anfang bei Gott. Durch ihn ist alles entstanden; es gibt nichts, was ohne ihn entstanden ist. In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht der Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.“

Aber hier wird deutlich: der ewige Logos kommt in „niedern Hüllen“ – als Lamm Gottes. Das ist auch der Grund für unsere Freude über sein Kommen: dass er nicht zum Gericht, sondern zu unserer Errettung gekommen ist!

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude

(6) Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden,

Sünden der ganzen Welt träget dies Lamm.

Sündern die ewge Erlösung zu finden,

stirbt es aus Liebe am blutigen Stamm.

Abgrund der Liebe, wer kann dich ergründen?

Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden.

Gottes Lamm, ein Opfer für Sünden…

Was heißt das? Gottes Lamm trägt die Sünden Der Welt…

Beide im Text verwendete Bilder, Lamm und Taube,  stammen aus der Urgeschichte der Bibel; aus der Sintflut und dann aus der Opferung Isaacs. Beide Geschichten haben mit Frieden zu tun, Frieden mit Gott! Das ist das große Thema der Bibel, wie der verstorbene Evangelist Billy Graham immer wieder in seinen Predigten betonte. Wir brauchen Frieden mit Gott. Es ist eine Feindschaft da, die überwunden werden muss. Jesus kommt in diese Welt, um diesen Frieden anzubieten, diesen Frieden aufzurichten.

Der Friedefürst bringt Frieden mit Gott, als Lamm und als Taube! So habe die himmlischen Heerscharen verkündet bei Jesu Geburt:

„Frieden auf Erden, den Menschen seines Wohlgefallens“

Aber kommen wir zurück zum „Lamm Gottes“

1.Mose 9 berichtet wie Gott nach der Sintflut Noah und seiner Familie das Essen von Fleisch erlaubt – in Zusammenhang mit Tieropfer. Es gibt nichts mehr auf der verwüsteten Erde, was sie essen könnten. Die Tiere können sich von frisch ausgetriebenen Blättern und Zweigen ernähren, aber der Mensch muss sich von den Tieren ernähren. Die Schafe, die Noah opfert und mit seiner Familie isst, sind Opfer, die den Menschen zugutekommen. Gott selbst erhält ihnen das Leben, schenkt ihnen durch die Opfertiere das Leben.

Die meisten Menschen, die um Johannes herumgestanden sind, als er diesen revolutionären Satz aussprach: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“, werden trotzdem eher nicht an Noah gedacht haben, sondern an Abraham und die Opferung Isaacs, die bekanntermaßen im letzten Augenblick von Gott doch gestoppt wurde:

1.Mose 22

„Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt. Und Abraham nannte die Stätte »Der HERR sieht«.“

(Jahreslosung: „Du bist ein Gott, der mich sieht“)

Der Herr hatte das Opfer bereitgestellt. Das ist Gottes Lamm.

Gottes Lamm ist der, der stellvertretend für uns stirbt, unsere Strafe auf sich nimmt.

Und nun: Eine gibt eine schlechte Nachricht und eine gute Nachricht…

Die schlechte Nachricht: wir sind todgeweihte Sünder. Romans 6:23 Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“

Durch die Trennung von Gott sind wir dem Tod geweiht… Die Trennung von der Quelle des Lebens hat das logischerweise zwangsläufig zur Folge.

Und das spricht Johannes auch laut und deutlich in den anderen Evangelien an:

„Ihr Schlangenbrut“ schimpft er die Schriftgelehrten und Priester, die zu ihm an den Jordan kamen: „Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?“ Mt; Lk passim

Johannes konnte ihnen auch bislang nichteinmal versichern, dass eine Taufe mit Buße sie retten würde…

Doch jetzt wird es anders. Und das ist die gute Nachricht: Jetzt gibt es das Lamm Gottes. Nicht die Lämmer, die man aus der Herde herausgenommen und Gott geheiligt hatte – nicht die Opfer, die täglich im Tempel wiederholt werden mussten, hier kommt das Lamm Gottes selbst!

Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden

(Jesus kommt – als Lamm Gottes)

  1. Der Geist Gottes kommt als Taube, aber mit Kraft

Wir sprachen schon von der Symbolik der Taube bei der Sintflutgeschichte.

Beide, Lamm und Taube haben mit Frieden zu tun, Frieden mit Gott!

Zwei Liedstrophen bring das zum Ausdruck

Komm, o komm du Geist des Lebens

1) Komm, o komm, du Geist des Lebens,

wahrer Gott von Ewigkeit!

Deine Kraft sei nicht vergebens,

sie erfüll uns jederzeit;

so wird Leben, Licht und Schein

in dem dunklen Herzen sein.

O komm, du Geist der Wahrheit

  1. O wahrlich, wir verdienen
    solch strenges Strafgericht;
    uns ist das Licht erschienen,
    allein wir glauben nicht.
    Ach lasset uns gebeugter
    um Gottes Gnade flehn,
    dass er bei uns den Leuchter
    des Wortes lasse stehn.

Der Geist bringt Licht und Leben in eine von Finsternis und Tod gezeichnete Welt. Der Geist bringt lebensverändernde Kraft.

Wes das Herz voll ist – des fließt der Mund über (Lk 6:45): In diesen Tagen fühle ich richtig die katastrophalen Zustände in Afghanistan und dem Iran, Nachbarländer zu Pakistan, wo ich fast 10 Jahre lang als Missionar lebte. Die Ausweglosigkeit, die Hoffnungslosigkeit, die Finsternis in diesen von der islamischen Ideologie unterjochten Ländern ist menschlich gesehen lähmend.

Und doch: wir erleben immer wieder, wie der Geist Gottes neue Horizonte aufreißt. Die Gemeinde Jesu im Iran hat im vergangenen Jahr die Millionenmarke erreicht – und im Ausland unter den Exiliranern ebenfalls!

Communio Messianica hat als Leitwort 1. Petrus 2, 9-10 gewählt:

“… Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht; die ihr einst nicht sein Volk wart, nun aber Gottes Volk seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid …”

Muslime nennen Jesus zwar „ruh-allah“ (Geist Gottes), leugnen aber, dass er seinen heiligen Geist den Menschen geben kann und will.

Unser Wochenspruch: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“. Röm 8,14

…Treibt (Sahnespender) – Ich soll hier ein Experiment mit Euch machen… Ohne Patrone kann ich euch nicht nass spritzen 😉

– Es geht um eine Kraft, die die Kinder Gottes antreibt. Um Gottes Kraft. Wir können die Gotteskindschaft ganz persönlich und real spüren und erfahren darin, wie seine Kraft sich in uns entfaltet.

Der Geist Gottes kommt – wie kommt er? Als Taube des Friedens zwischen Gott und Mensch, aber mit Kraft!

  1. Was kommt auf uns zu?

 

Was geht mich das alles an?

 

Vergebung/neues Leben im Geist/Beauftragung (Röm 12)

 

Die Rolle des Johannes: Er wurde von Gott berufen und befähigt, Jesus den Weg zu bereiten, auf Jesus zu hin zu weisen, ihn den Menschen zu zeigen. Ist unsere Aufgabe denn anders?

Vielleicht denkt einer: „Johannes war ein Prophet, etwas ganz Besonderes, wie soll ich mich mit ihm vergleichen?“

Jesus sagt über Johannes in Lk 7,28 „Ich sage euch: Unter allen Menschen, die je geboren wurden, gibt es keinen Größeren als Johannes; und doch ist selbst der Geringste im Reich Gottes größer als er.“

Haben wir das gehört? Was für eine Verantwortung bringt das für uns?

Was ist unsere Rolle? Jesus den Weg zu bereiten, auf Jesus zu zeigen!

Johannes Taufte mit Wasser. Das war etwas vorläufiges – wie all unser menschliches Wirken und Tun – wir alle kochen mit Wasser, aber wir rechnen mit dem Geist Gottes!

Darum:

Komm, sag es allen weiter!

Amen

Freue Dich! Der Herr ist nahe!

Phil 4 4-7 Ofterdingen IV Advent 2022

 

Predigtskizze:

4 Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!  5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

(Phil 4:4–7)

 

Zusammengefasst heißt das:

  1. Freude kann geboten werden
  2. Freude kommt nicht von den Umständen, sondern davon, dass wir in Christus einen festen Stand haben.
  3. Wir sollen uns um nichts Sorgen machen – warum auch? Wir dürfen unsere Sorgen bei Gott abgeben, damit er sich darum sorgt
  4. Das bringt Friede

 

 

1) Freu dich!

 

Das ist das erste Gebot für alle, die sich unter diesen Text stellen.

 

„Rejoice“ (freuet euch/freue dich!) war eines meiner ersten Worte – Patentante nicht unschuldig daran, vor allem die Missionsleiterin Joy Ridderhof nicht. „Rejoice“ war ihr meist benutztes Wort – und ihr Strahlen und ihre Freundlichkeit passten dazu. Die ledig gebliebene Missionarin motivierte mit ihrer ansteckenden Freude und ihrem sorglosen Gottvertrauen abertausende von Menschen dazu, ihre Missionsidee zu unterstützen. Bei ihrem Tod waren Aufnahmen von biblischen Geschichten in schon 4.000 Sprachen zur Verfügung gestellt worden – zur Freude von unzähligen Menschen rund um den Globus.

 

Ich hatte das große Glück, in einem Umfeld groß zu werden, in dem die Freude wichtig war – gerade die Freude in Christus. Weder Joy Ridderhof noch ihre Mitarbeiterinnen waren perfekt… Aber ihre Freude war echt – und ansteckend.

 

Kann man Freude befehlen?

Wenn es einen Grund und die Möglichkeit zur Freude gibt, ja! Oftmals sehen wir nur den Grund nicht: Ein wunderschöner Sonnenuntergang oder ein majestätischer Berggipfel ist nicht weniger schön und Anlass zur Freude nur weil ich nicht hinsehen kann oder will – und sei es nur eine Wimper im Auge, das meinen Blick für alles trübt. (Jesus hatte mal was dazu gesagt als er vom Balken und Splitter im Auge sprach)

 

Jesus will, dass wir uns freuen! Und er macht es möglich. Er selbst ist der Grund unserer Freude! An diesem letzten Sonntag vor heilig Abend werden wir daran erinnert: Er ließ sich in eine Krippe legen und in Windeln wickeln, damit er unsere Existenz durchleben konnte, um für uns ans Kreuz zu gehen!

 

Es heißt hier nicht, dass wir uns an den Umständen unseres Lebens freuen sollen  – oder auch könnten!

 

Meine behütete Kindheit in freudiger Atmosphäre konnte nicht die Schlage des Lebens verhindern.

 

  • Hätte ich mich daran freuen sollen, oder können, als ich mit 13 beide Arme auf einmal brach?
  • Oder als unser Haus bei Nacht um uns niederbrannte mit 15 Jahren?
  • Oder als ich mit 38 Jahren in Pakistan entführt wurde und eigentlich umgebracht werden sollte?
  • Oder als wenige Wochen später ich meine leblose 2-jährige Tochter aus dem Wasser holen und wiederbeleben musste?
  • Oder als mit 42 Jahren meine erste Frau die Kinder holte und sich scheiden ließ?

 

  • Kann man sich darüber freuen, wenn der Ehepartner oder ein Kind stirbt, oder auch ein Freund?

 

  • Kann man sich darüber freuen, wenn man die Arbeitsstelle verliert?

 

  • Kann man sich freuen, wenn man die Diagnose Krebs bekommt?

 

Nein, über alle diesen widrigen Lebensumständen können wir uns natürlich nicht freuen! Das sollen wir auch nicht!

 

Es geht vielmehr darum, dass wir uns darüber freuen, wozu wir einen Grund haben: Dass Jesus uns vom Fluch der Sünde, des Todes und des Teufels freigekauft und erlöst hat!

 

Jesus sagt seinen Jüngern: „Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind!“ (Lk 10:20).

 

Wir haben Grund zur Freude – Wir sollen uns darüberfreuen

 

Weil Gott für uns sorgt, weil Jesus Christus uns die Annahme an Kindes Statt ermöglicht hat, können wir uns freuen und die Sorgen loslassen

 

Freude erzeugt Güte – Eure „Lindigkeit“ lasset kund werden – wir sollen gelinde sein

wir sollen unsere Sorgen im Gebet abgeben – sorget nicht, Der Herr ist nah darum:

 

2) Lass die Freude dich freundlich stimmen!

 

Die Freude verändert einen. Lachen tut allen vitalen Organen des menschlichen Körpers gut!

 

Die Freude an Christus, wo wir sie zulassen, wird uns verändern!

 

Eure „Lindigkeit“ lasset kund sein allen Menschen! der HERR ist nahe! (bis Luth 1912)

 

„Lindigkeit“ – Schmerz und Kränkung lindern

 

Lasset Kund werden – das ist unser Missionarischer Auftrag! Gordon Fee schreibt in seinem Kommentar zum Philipperbrief dazu:

In einer postchristlichen, postmodernen Welt, die im Allgemeinen die Orientierung verloren hat, weil sie im Allgemeinen ihren Gott aufgegeben hat, ist eine solche Spiritualität sehr oft der Schlüssel zu einer wirksamen Evangelisation. In einer Welt, in der Angst eine viel größere Realität ist als Freude, ist es unser Privileg, das Evangelium des wahren Shaloms, der Ganzheit in jedem Sinne dieses Wortes, zu leben und andere auf seine Quelle hinzuweisen. Wir können das tun, weil „der Herr nahe ist“ in diesem ersten Sinne, durch den Geist, der unsere gegenwärtigen Umstände in Freude und Frieden verwandelt und der unser Gebet und unsere Danksagung veranlasst. Und wir sollten uns dieser Aufgabe mit größerer Sorge widmen, als es viele von uns tun, denn „der Herr ist nahe“ auch im eschatologischen Sinn. Fee, G. D. (1995). Der Brief des Paulus an die Philipper (S. 412-413). Wm.B. Eerdmans Publishing Co.

 

Friedrich Nietzsche[1]:

“Eure Gesichter sind immer eurem Glauben schädlicher gewesen als unsere Gründe! Wenn jene frohe Botschaft eurer Bibel euch ins Gesicht geschrieben wäre, ihr brauchtet den Glauben an die Autorität dieses Buches nicht so halsstarrig zu fordern: Eure Werke, eure Handlungen sollten die Bibel fortwährend überflüssig machen, eine neue Bibel sollte durch euch fortwährend entstehen! So aber hat alle eure Apologie des Christentums ihre Wurzel in eurem Unchristentum; mit eurer Verteidigung schreibt ihr eure eigene Anklageschrift.”

 

Über 100 Jahre vor Nietzsche schrieb der große englische Erweckungsprediger John Wesley, der seine Bekehrung zum fröhlichen Glauben an die Gnade Gottes in Jesus Christus den fröhlichen Herrnhuter Brüdern verdankte, In seinen “Explanatory Notes upon the New Testament” (Erklärung zum Neuen Testament): „Saure Frömmigkeit ist die Religion des Teufels.“[2]

 

Ein amerikanischer Christ machte es sich zur Aufgabe, unter den ausländischen Studenten zu arbeiten. Er fragte diejenigen, die daraufhin mit ihm zur Kirche kamen nach ihrer Reaktion auf das Christentum. Viele von ihnen antworteten etwa so: „Die Lehre ist gut, aber die Leute sind so grimmig, so traurig. Sie scheinen nicht besonders glücklich darüber zu sein.“[3] Nun meinen aber viele, dass die Gottesdienste in USA eine viel fröhlichere Angelegenheit sind als hier zu Lande bei uns…

 

Den Grafen Zinzendorf fragten einmal junge Leute, wie sie am besten Gottes Willen erfüllen könnten. Er gab ihnen die schlichte Antwort: “Werdet des Herrgotts fröhliche Leute!”[4]

 

  1. W. Dale schrieb: „Wir bitten Gott unsere schlechten Gedanken und unser böses Temperament zu vergeben, aber selten, wenn überhaupt, bitten wir um Vergebung für unsere Traurigkeit.“[5]

 

 

Neh 8,10: Die Freude am Herrn ist eure Stärke!

 

Die Freude ist für Paulus eine Frucht des Geistes (Gal 5,22). Diese Frucht wächst von allein, wo wir in Christus verwurzelt bleiben.

 

Der Herr ist nah – das kann sowohl räumlich als auch zeitlich verstanden werden

Der Anlass dafür, dass wir heute diesen Text haben, ist natürlich die zeitliche Nähe zu Weihnachten. Aber der Grund zur Freude in Christus ist, dass er ganz nahe bei denen ist, die mit ihm rechnen.

 

In dir ist Freude in allem Leide,

o du süßer Jesu Christ!

Durch dich wir haben himmlische Gaben,

du der wahre Heiland bist;

hilfest von Schanden, rettest von Banden.

Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet,

wird ewig bleiben. Halleluja.

Zu deiner Güte steht unser G’müte,

an dir wir kleben im Tod und Leben;

nichts kann uns scheiden. Halleluja.

 

3) Lass die Freude Dir die Sorgen nehmen!

 

Paulus konnte mit voller Berechtigung diese Aufforderung stellen, weil er das selbst praktiziert hat. Er schreibt diesen Brief aus dem Gefängnis. Und in Philippi war er auch schon eingesessen, aber hat sich die Freude nicht nehmen lassen (Apg 16  Paulus und Silas im Kerker). Der Kommentator O’Brien schreibt:

 

Es sei daran erinnert, dass Paulus, als er diese Aufforderung zur Freude aussprach, im Gefängnis saß und auf den Ausgang seines Prozesses wartete. Außerdem hatten er und Silas den Philippern bereits ein gottgefälliges Beispiel für die Freude unter widrigen Umständen gegeben, denn nach dem Bericht der Apostelgeschichte hatten die beiden Missionare, die zu Unrecht geschlagen und ins Gefängnis geworfen worden waren, bei der ersten Verkündigung des Evangeliums in Philippi fröhlich Hymnen gesungen (Apg 16:25, ὑμνοῦν) und gebetet.

 

O’Brien, P. T. (1991). Der Brief an die Philipper: ein Kommentar zum griechischen Text (S. 485-486). Eerdmans.

 

Paulus selbst hat diese Freude gehabt und gelebt. Darum kann er auch uns dazu auffordern, uns zu freuen.

 

„Habt keine Angst, sondern sagt Gott einfach im Gebet, was ihr wollt, und dankt ihm für das, was er euch bereits gegeben hat. Und sein Friede, der Friede, der viel besser ist als alle unsere sorgfältigen Planungen, wird eure Herzen und Gedanken mit dem eigenen Schutz Christi ummanteln“. (Philipper 4:6-7, / Übers. F.A.Cockin)

 

Das Gegenteil von Sorgen ist Freude und Friede (Friede und Freude im heiligen Geist Rö 14,17)

 

Der Herr ist nahe mit seinem Segen

 

Der Friede bewahrt – Ein unbegreiflicher Friede kann unsere Herzen und Sinnen in aller Widerwärtigkeit bewahren, uns Friede und Freude schenken!

 

3) Lass die Freude Dir die Sorgen nehmen!

 

2) Lass die Freude dich freundlich stimmen!

 

1) Freu dich (Freue dich an Jesus, der für dich in diese Welt gekommen ist!)!

 

 

4 Advent 2022 Ofterdingen

Musik zum Eingang
Begrüßung
Lied 17 Wir sagen euch an den lieben Advent 1-4

Votum und Wochenspruch

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Philipper 4,4-5b

Psalm 761 (Lobgesang der Maria)
Gebet
Schriftlesung Jes 52, 7-10
Lied 13 1-3 Tochter Zion (Gemeinde erhebt sich beim Hosianna) Predigt Phil 4,4-7

Lied 19 1-4 O komm, o komm Du Morgenstern

Gebet und Vater unser
Lied 18 Seht, die gute Zeit ist nah! (KANON!)

Ankündigungen

Segen
Musik zum Ausgang    b.

[1] CMV. (2007). CMV-Materialsammlung. CMV.

[2] CMV. (2007). CMV-Materialsammlung. CMV.

[3] CMV. (2007). CMV-Materialsammlung. CMV.

[4] CMV. (2007). CMV-Materialsammlung. CMV.

[5] CMV. (2007). CMV-Materialsammlung. CMV.

Predigt zu Psalm 46 am Reformationstag in Leidringen

 

Psalm 46

2 Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,

eine Hilfe in den großen Nöten,

die uns getroffen haben.

3 Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge

und die Berge mitten ins Meer sänken,

4 wenngleich das Meer wütete und wallte

und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Sela.

5 Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben

mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.

6 Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben;

Gott hilft ihr früh am Morgen.

7 Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen,

das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt.

8 Der Herr Zebaoth ist mit uns,

der Gott Jakobs ist unser Schutz.

Sela

9 Kommt her und schauet die Werke des Herrn,

der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,

10 der den Kriegen steuert in aller Welt,

der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.

11 Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.

12 Der Herr Zebaoth ist mit uns,

der Gott Jakobs ist unser Schutz

 

Predigtskizze

  1. Wie groß auch die Not – Auf Gott kannst Du zählen!

 

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke

 

Psalm 46,2–5 (LUT84): Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,

eine Hilfe in den großen Nöten,

die uns getroffen haben.

 

Was ist Deine Not?

Kinder? Arbeit? Geld? Ehe? Angst vor Dir Selbst? Das Alter? Krankheit?

 

Istanbul vorgestern – musste an meinen Schulkameraden denken, der nach dem ABITUR 1970 sich dort von der Bosporus Brücke in den Tod stürzte. Familie ging in die Kirche, rechnete aber nicht wirklich mit Gott …

 

Wir glauben an Gott, aber rechnen wir mit ihm?

 

Der Lackmus Test des Glaubens: kann ich loslassen und Gott vertrauen?

 

Geht es nicht meistens um uns? – Wenn wir nur mit uns selber rechnen können, sind wir arm dran…

Es sollte beim Glauben vielmehr um Ihn gehen!

 

 

  1. Wie groß auch die Gefahr – Du musst Dich nicht fürchten!

Darum fürchten wir uns nicht,

Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge

und die Berge mitten ins Meer sänken,

 

Habe ich Angst oder hat die Angst mich?

Es geht nicht einmal um die Angst-sondern schon um die (berechtigte) Furcht vor konkreten Gefahren

Jabbar in Kasachstan

Yassir geht in die Höhle des Löwen

Mut oder Kühnheit des Glaubens?

wenngleich die Welt unterginge

und die Berge mitten ins Meer sänken,

4 wenngleich das Meer wütete und wallte

und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Sela.

5 Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben

mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.

 

Psalm 46,6–8 (LUT84): Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben;

Gott hilft ihr früh am Morgen.

7 Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen,

das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt.

8 Der Herr Zebaoth ist mit uns,

der Gott Jakobs ist unser Schutz.

Sela

 

Psalm 46,9–10 (LUT84): Kommt her und schauet die Werke des Herrn,

der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,

10 der den Kriegen steuert in aller Welt,

der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.

 

  1. Wie groß auch die Unruhe – Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

 

Stille – nicht nur nicht schreien vor Angst

Innerlich ruhig werden – ich steh in meines Herren Hand und will drin stehen bleiben

 

Luther: Hier stehe ich und kann nicht anders

 

Den Blick auf Gott richten

 

Aufschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens

 

Psalm 46,11–12 (LUT84): 11 Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.

 

 

Das Klagen und Lärmen hat seinen Platz, aber es darf das letze Wort sein!

Gott lässt uns ausreden, aber er will auch zu uns reden, dazu müssen wir still sein, damit wir überhaupt hören!

 

  1. Wie Groß auch die Not – Auf Gott kannst Du zählen!
  2. Wie Groß auch die Gefahr – Du musst Dich nicht fürchten!
  3. Wie Groß auch die Unruhe – Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

 

Amen

 

 

Predigt zu Psalm 46 am Reformationstag in Rotenzimmern

 

Psalm 46

2 Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,

eine Hilfe in den großen Nöten,

die uns getroffen haben.

3 Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge

und die Berge mitten ins Meer sänken,

4 wenngleich das Meer wütete und wallte

und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Sela.

5 Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben

mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.

6 Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben;

Gott hilft ihr früh am Morgen.

7 Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen,

das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt.

8 Der Herr Zebaoth ist mit uns,

der Gott Jakobs ist unser Schutz.

Sela

9 Kommt her und schauet die Werke des Herrn,

der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,

10 der den Kriegen steuert in aller Welt,

der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.

11 Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.

12 Der Herr Zebaoth ist mit uns,

der Gott Jakobs ist unser Schutz

 

Predigtskizze

 

  1. Wie groß auch die Not – Auf Gott kannst Du zählen!

 

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke

 

Psalm 46,2–5 (LUT84): Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,

eine Hilfe in den großen Nöten,

die uns getroffen haben.

 

Was ist Deine Not?

Kinder? Arbeit? Geld? Ehe? Angst vor Dir Selbst? Das Alter? Krankheit?

 

Istanbul vorgestern – musste an meinen Schulkameraden denken, der nach dem ABITUR 1970 sich dort von der Bosporus Brücke in den Tod stürzte. Familie ging in die Kirche, rechnete aber nicht wirklich mit Gott …

 

Wir glauben an Gott, aber rechnen wir mit ihm?

 

Der Lackmus Test des Glaubens: kann ich loslassen und Gott vertrauen?

 

Geht es nicht meistens um uns? – Wenn wir nur mit uns selber rechnen können, sind wir arm dran…

Es sollte beim Glauben vielmehr um Ihn gehen!

 

 

  1. Wie groß auch die Gefahr – Du musst Dich nicht fürchten!

Darum fürchten wir uns nicht,

Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge

und die Berge mitten ins Meer sänken,

 

Habe ich Angst oder hat die Angst mich?

Es geht nicht einmal um die Angst-sondern schon um die (berechtigte) Furcht vor konkreten Gefahren

 

Kollegin auf Zypern fürchtete sich vor Hunden

Jabbar

Yassir

 

Mut oder Kühnheit des Glaubens?

 

wenngleich die Welt unterginge

und die Berge mitten ins Meer sänken,

4 wenngleich das Meer wütete und wallte

und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Sela.

5 Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben

mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.

 

Psalm 46,6–8 (LUT84): Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben;

Gott hilft ihr früh am Morgen.

7 Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen,

das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt.

8 Der Herr Zebaoth ist mit uns,

der Gott Jakobs ist unser Schutz.

Sela

 

Psalm 46,9–10 (LUT84): Kommt her und schauet die Werke des Herrn,

der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,

10 der den Kriegen steuert in aller Welt,

der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.

 

  1. Wie groß auch die Unruhe – Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

 

Stille – nicht nur nicht schreien vor Angst

Innerlich ruhig werden – ich steh in meines Herren Hand und will drin stehen bleiben

 

Luther: Hier stehe ich und kann nicht anders

 

Den Blick auf Gott richten

 

Aufschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens

 

Psalm 46,11–12 (LUT84): 11 Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.

 

 

Das Klagen und Lärmen hat seinen Platz, aber es darf das letze Wort sein!

Gott lässt uns ausreden, aber er will auch zu uns reden, dazu müssen wir still sein, damit wir überhaupt hören!

 

  1. Wie Groß auch die Not – Auf Gott kannst Du zählen!
  2. Wie Groß auch die Gefahr – Du musst Dich nicht fürchten!
  3. Wie Groß auch die Unruhe – Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!

 

Amen

 

 

Der nicht gestriegelte, nicht gefilterte Jesus

Audiodatei Predigt zu Mt 10,34-39

(Anmerkung:

Dieser Text ist äußerst provokant. So war Jesus eben auch. Seine „Mutmachworte“ gelten in erster Linie denen, die ihm nachfolgen. Das ist die Voraussetzung zum Verständnis seiner Reden. Wenn der folgende Text (und Predigt) „negativ“ rüberkommt, dann müssen wir uns daran erinnern, dass er im Gesamtzusammenhang von Jesu Wirken gesehen werden muss!)

Mt 10,34-39 Predigtskizze:

Matt 10,34 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.  35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.  36 Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.  37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.  38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.  39 Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.

  1. Jesus – ein Mann mit Ecken und Kanten

Hier spricht der ungefilterte Jesus – ein Mann mit Ecken und Kanten, nicht gestriegelt und nicht gebürstet –  kein weichgespülter, an den man sich hier herankuscheln will!

Ich versuche mir ein Bild vor Augen zu malen. Jesus wirbt um Anhänger, um Nachfolger. Ganz unterschiedliche Leute sitzen oder stehen herum und hören zu. Ist das hier der verheißene Messias? Lohnt es sich, sich auf ihn einzulassen? Was kann er bewegen? Da kommt der Appell:

32 Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.  33 Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater. 

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 

Simon Cananaeus/kananaios, der Zelot in der Gruppe, schreit innerlich seine Zustimmung – vermutlich hegt er Sympathien für die sicarii, die sogenannten „Dolchmänner“ Terroristen, Freiheitskämpfer, die die Römer in Gottes Namen vertreiben wollten. Sehr wahrscheinlich hat Simon der Zelot in Jesus den politischen Messias gesehen. Schließlich haben ja alle Jünger am Ende Jesu Wirken ihn gefragt: „Wirst du jetzt das Reich für Israel aufrichten?“ Er wollte mit und für Jesus kämpfen. Aber ist es das, was Jesus meinte?

Unsere Stelle gehört zu den schwierige Aussagen Jesu. Im Englischen sagt man dazu „hard sayings of Christ“ – ganz wie es in Joh 6 lautet über die Predigt Jesu vom Essen seines Leibes und vom Trinken seines Blutes: Joh 6,60 Viele nun seiner Jünger, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?

Unter der Überschrift „Der Schroffe Jesus“ hat ganz aktuell „Faszination Bibel in einem Sonderheft schwierige Aussagen Jesu auf einer Doppelseite abgebildet. Dort werden etliche „hard sayings“ aufgeführt:

  • Im Gespräch mit der syrophönizischen Frau, die Jesus um Hilfe bettelt heißt es:

Matt 15,26 Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde.

  • Im Gespräch mit dem frommen, reichen Jüngling sagt er:

Mark 10,21b Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!

  • zu seinen Jüngern sagt er:

Matt 19,23 Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen.

  • In der Bergpredigt heißt es:

Matt 5,29 Wenn dich aber dein rechtes Auge zum Abfall verführt, so reiß es aus und wirf’s von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde. → Matt 18,9 wiederholt!

  • Ein ganze Reihe dieser für uns schwer verdaulichen Sprüche Jesu – betreffen die Familie:

Matt 8,21 Und ein anderer unter den Jüngern sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.  22 Aber Jesus spricht zu ihm: Folge du mir und lass die Toten ihre Toten begraben!

  • Als sein Mutter und seine Brüder zu ihm wollten (sie wollten ihm das Ganze wohl ausreden)

Matt 12,48 sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? …

Matt 12,50 … wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.

  • Auch Johannes berichtet von dieser Spannung in Jesu eigener Familie. Bei der Hochzeit zu Kana sagt Jesus zu seiner Mutter:

Joh 2,4   Was geht’s dich an, Frau, was ich tue?

Unser Text… 35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.  36 Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.  37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 

  1. Jesus – ein Mann, der weiß, was er will

Was will Jesus? Warum betont er vor diesem Publikum, das damit ringt, ob sie ihm Nachfolgen sollen, das Konfliktpotential mit der eigenen Familie? Jesus will, das wir hm die erste Priorität in unserem Leben geben und ihm loyal sind.

Es gibt einen sogenannten „hermeneutischen Schlüssel“ für schwierige Aussagen der Bibel, das heißt einen Zugang zum Verständnis der schweren Texte. Der hermeneutische Schlüssel zum Öffnen der Bedeutung der Texte lautet: Der Text spricht in bestimmte Situationen hinein. Wir tun uns schwer, diese Aussagen über Kampf innerhalb der Familie. Aber in einem Muslimischen Land wie Pakistan, wo ich 10 Jahre Missionar war, ist die Bedeutung kristallklar und logisch: Wer aus einer muslimischen Familie sich für Jesus entscheidet kriegt massiven Stress mit seiner Familie! Er versteht diese Stelle auf Anhieb!

Ich habe das Vorrecht gehabt, etliche Konvertiten zu begleiten. Einer davon, Rahmatullah Khan, war Sohn eines sehr reichen Großgrundbesitzers. Als Erbe standen ihm fünf Dörfer mit Tausenden von Leibeigenen zu. Er promovierte in Hadithwissenschaften an der Al-Azhar Universität in Kairo. Dort verzweifelte an der Botschaft des Islam und wurde Christ.  Sein eigener Vater hat ihn enterbt und verstoßen. Er setzte fünf Auftragskiller auf ihn an. Als der Anschlag schief ging, wollte der Vater ihn in einen Raum einmauern lassen, doch seine Frau konnte ihm zur Flucht verhelfen.

des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein

Yassir Eric, Leiter von Communio Messianica, einem Weltweiten Zusammenschluss von ehemaligen Muslimen, sagt immer wieder, wie gerne er nochmal seine Mutter sehen würde…. Seine Familie hat eine „Beerdigung“ für ihn gehalten. Er ist schon an seinem eigenen Grab gestanden. Nachzulesen in seinem sehr zu empfehlenden Buch „Hass gelernt, Liebe erfahren“.

Yassir und Rahmatullah haben es am eigenen Leib erfahren, dass die Nachfolge ihre Familien gespaltet hat. Und sie haben sich im Sinne Jesu entschieden:

37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 

Das klingt für uns im Steinlachtal vielleicht weit weg. Ist es aber nicht. Ich weiß von einer jungen Person aus dem Steinlachtal, deren Familie allen Kontakt zu ihr abgebrochen hat, weil sie Jesus nachfolgt. Diese Entscheidung hat für sie schwere Konsequenzen!

Was Jesus hier sagt soll als Warnung verstanden werden. Er weiß, dass wenn jemand sich für ihn entscheidet, das es zu Konflikten mit anderen führen wird. Der Essener Pfarrer und Autor des in Deutschland hundertausendfach und weltweit millionenfach verkauften Buches „Jesus, unser Schicksal“, Wilhelm Busch, hat immer wieder gesagt: „An Jesus scheiden sich die Geister“. Du kannst nur für oder gegen Jesus und seinen Anspruch sein. Das bringt Konflikte mit sich.

Jesus weiß was er will. Er will Priorität und Loyalität

35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.  36 Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.  37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 

Warum ist Konsequenz in der Nachfolge bis hin zu solchen schwierigen Entscheidungen notwendig?

Es geht doch darum, das Reich Gottes zu bauen. Wenn wir diese Priorität nicht setzen und diese Loyalität nicht zeigen, wird das Reich Gottes nicht „zu uns kommen“, wie Martin Luther im kleinen Katechismus sagt.

Immer wieder hören wir von der Theologie und der Kirchenleitung, dass Gott selbst sein Reich baut, dass es nicht von uns abhängt…  Ja, Gott baut sein Reich, nicht wir, aber er baut es nicht ohne seine Leute! Jesus hat seine Jünger damit beauftragt, das Evangelium zu verkündigen und Jünger zu machen – bis an der Welt Ende.

Es geht um eine riesige Aufgabe!

Jesus hat nicht zum „Christ sein“ berufen, sondern in die Nachfolge gerufen. Er will in, mit und durch uns in dieser Welt wirken. Dort, an dem Ort wo wir uns befinden, oder an einem Ort, an den er uns sendet…

  1. wie stehst Du zu Jesu Anspruch an Dich?

Die Frage ist nicht, ob du Christ bist, sondern ob du Nachfolger bist.

Axel Kühner schreibt eine Anekdote unter der Überschrift „Von allem nur den rechten Anstrich“:

Um 1740 suchte eine Gräfin für ihren Jungen einen Erzieher. Man empfahl ihr den später berühmt gewordenen Dichter Gellert. Die Gräfin ließ den jungen Gelehrten kommen und war tief beeindruckt von dessen schlichter Frömmigkeit und großer Klugheit. So machte sie ein Angebot großzügiger Vergütung und stellte auch sonst sehr angenehme Bedingungen. Doch zum Schluss sagte sie:

„Ich bitte mir eines aus. Sie genießen wegen Ihrer Gelehrsamkeit den besten Ruf. Ich verlange nichts weiter als einen leichten Anstrich von Sprachen, Geographie und Geschichte. Sie genießen wegen Ihrer Frömmigkeit den besten Ruf. Machen Sie aber aus meinem Jungen keinen ständig betenden Christen. Es genügt mir vollkommen, wenn mein Sohn die zehn Gebote lernt und sonntags in die Kirche geht. Verstehen Sie mich recht, ich verlange von allem nur den rechten Anstrich!” – Gellert erwiderte ihr: „Gnädige Frau, wenn das Ihr Ernst ist, rate ich Ihnen, nehmen Sie lieber einen Anstreicher!” Empfahl sich und ging fort.

Ist unser Glaube an Jesus nur ein frommer Anstrich eines ichsüchtigen Lebens oder die tiefe Durchdringung unseres Seins von den Kräften Jesu? Ist unsere Frömmigkeit nur hübsche Dekoration oder die Grundlage, auf der wir stehen? Ist Gott nur die Girlande unseres Lebens oder der Herr, auf den alles hinzielt? Gott will uns nicht von außen fromm anstreichen, sondern er möchte uns von innen her erneuern.

Er braucht weit mehr als nur den Anstrich!

(folgenden Teil habe ich der Zeit wegen ausgekürzt)

38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.  39 Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.

Bei einer Kreuzigung im römischen Reich musst der Verurteilte „sein Kreuz auf sich nehmen“ und zur Hinrichtungsstätte Tragen. Dabei handelte es sich um den Querbalken des Kreuzes, um das „patibulum“. Die Handgelenke wurden an diesen Balken befestigt mit Stricken oder Nägeln und der Todgeweihte trug ihn wie einen Strich durch sein Leben. Er wurde bespuckt, geschlagen, verhöhnt – eben ausgestoßen aus der Gesellschaft als letzter Akt vor seinem Tod.

„Unser Kreuz auf uns nehmen“ heißt uns zu Jesus zu bekennen, auch wenn es bedeutet, dass wir von dieser Welt abgelehnt werden.

Hier bei uns ist es nicht gesagt, dass die Bekehrung erst auffällt. Wenn wir aber unser Kreuz auf uns nehmen, um Jesus nachzufolgen, das fällt auf!

Auch „das ist eine harte Rede – wer kann sie hören?“ Aber wir  ich dürfen die Verheißung Jesu dabei nicht übersehen:

„Markus 10,29 Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, Markus 10,30 der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen — und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“ (Markus 10,29–30 LUTH-LEM)

Psalm 121 – Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen! Ein Erlebnisbericht

Hier die „zweite Hälfte des Berichts von meiner Entführung in Pakistan. In der Regel reicht die Zeit nicht darauf einzugehen, wenn ich gebeten werde, von der Entführung zu berichten.

Im Rahmen meiner letzten Dienste bei den Hofacker Bibelabenden, in der Reihe über die Psalmen, hat es sich angeboten die Abende zu Ps 23 und Ps 121 als Erlebnisberichte zu gestalten.

Audio: